Klimakrise gefährdet die deutsche Sicherheit

Klimakrise gefährdet die deutsche Sicherheit
Foto: Pixabay CC/PublicDomain

Klimakrise gefährdet die deutsche Sicherheit

zeit.de: Die Erderwärmung bedroht hiesige Lieferketten, begünstigt Terror und kann Panzer unbrauchbar machen. Wie, das zeigt eine Risikoanalyse, diesmal aus dem Außenministerium.

Wenn Jennifer Morgan am Wochenende auf der Münchner Sicherheitskonferenz spricht, wird das einer der letzten Auftritte der ersten „Sonderbeauftragten für internationale Klimapolitik“ sein. Die ehemalige Greenpeace-Chefin war von Annalena Baerbock ins Außenministerium geholt worden. Sie sollte dafür sorgen, dass der Kampf gegen die Klimakrise auch für Diplomaten zum Thema wird: weil die die Interessen des Landes und damit auch die Außenpolitik immer stärker betreffen wird.  

Jetzt, dreieinhalb Jahre später, präsentiert Morgan ein letztes Ergebnis ihrer Arbeit: die Nationale interdisziplinäre Klimarisiko-Einschätzung, kurz Nike. Der Bericht mit dem sperrigen Namen und der blumigen Abkürzung beschreibt auf 66 Seiten, was für politische und ökonomische Folgen die Klimakrise in Zukunft haben wird. Wie sie die Verhältnisse weltweit verändert. Und wie in Deutschland.  

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Klima, das wird schnell klar, wird hier nicht als Aufgabe von Windradfreunden und Wärmepumpenfans betrachtet, sondern als eine Dimension – als etwas, das das Leben vieler Menschen in vielfacher Hinsicht verändern wird. Womit sich unweigerlich die Frage stellt, was denn eine vorausschauende Regierung tun müsste, damit Deutschland künftig besser geschützt wird. 

„Wir leben in der Klimakrise. Dieser Umstand ist global und national mit erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden“, beginnt der Bericht, und dann folgt gleich auch schon das Fazit: „Wer Sicherheit denkt, muss Klima mitdenken.“  

Solche Sätze wären wenig überraschend, hätten ein paar Umweltorganisationen sie aufgeschrieben. Doch für den Nike-Bericht ist der deutsche Auslandsgeheimdienst BND mitverantwortlich, neben drei weiteren Organisationen. Dessen Chef, Bruno Kahl, warnt im Vorwort: „Der BND sieht die Folgen des Klimawandels wie Destabilisierung und Migration neben einem aggressiv-expansiven Russland, weltpolitischen Ambitionen Chinas, zunehmenden Cybergefahren sowie dem weiterhin virulenten internationalen Terrorismus als eine der fünf großen externen Bedrohungen für unser Land.“  

Was bedeutet das konkret?

Im Bericht taucht eine Vielzahl von möglichen Konfliktfeldern auf, auch bisher weniger bekannte: „Regionen wie die Arktis werden durch Eisfreiheit für die Nordatlantische Vertragsorganisation (Nato) wie für konkurrierende Akteure strategisch relevanter – damit gehen neue sicherheits- und verteidigungspolitische Herausforderungen einher“, so der Nike-Bericht.

Grönland taucht zwar hier als Wort nicht auf. Doch das aktuelle Gerangel um die strategisch wichtige Insel ist sicher eine der „Herausforderungen“ im Norden, an die man unweigerlich denkt. Wenn das arktische Eis schmilzt, wird die Region für Europa, die USA und Russland strategisch noch interessanter, als sie es heute schon ist. Wegen ihrer Ölvorkommen und Bodenschätze und weil neue Seewege frei würden. 

Verteilungskämpfe führen zu Flucht und destabilisieren Staaten

Aber auch im Süden des Globus wird die Klimakrise bereits bestehende Konflikte weiter verstärken. Auch sie können mittelbar oder unmittelbar deutsche Sicherheitsinteressen betreffen. So wird die zunehmende Hitze in vielen Ländern knappe natürliche Ressourcen noch knapper machen… weiterlesen

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