Mehrheit bereit für Beitrag zu Klimaschutz

Mehrheit bereit für Beitrag zu Klimaschutz
Foto: Hermann Traub/Pixabay CC/PublicDomain

Mehrheit bereit für Beitrag zu Klimaschutz

rnd.de: Zu wenige Menschen scheren sich um das Klima? Eine neue Studie zeigt das Gegenteil: Die Zustimmung zum Klimaschutz wird eher unterschätzt. Das kann Folgen haben.

Wenn der jeden Tag mit dem SUV zu Arbeit fährt, kann ich ja wohl einmal im Jahr in den Urlaub fliegen! Wenn die ganze Nachbarschaft jetzt auf Solar umsteigt, sollte ich vielleicht auch darüber nachdenken? Solange in China noch so viel CO₂ ausgestoßen wird, können wir in Deutschland doch auch noch Kohle verfeuern! Wie viel Menschen für den Klimaschutz tun, ist häufig das Ergebnis solcher Vergleiche.

Eine neue Studie zeigt nun: Weltweit scheinen Menschen jedoch zu unterschätzen, wie viele ihrer Mitbürger und Mitbürgerinnen bereit wären, etwas für mehr Klimaschutz zu zahlen. Bei einer Umfrage, an der knapp 130.000 Menschen in 125 Ländern teilgenommen hatten, gaben 69 Prozent der Befragten an, dass sie sich vorstellen können, ein Prozent ihres monatlichen Einkommens für den Kampf gegen die globale Erderwärmung abzugeben. Allerdings glaubten sie gleichzeitig, dass nur 43 Prozent ihrer Mitmenschen das ebenfalls tun würden. Die Studie wurde im Fachjournal „Nature Climate Change“ publiziert.

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Wahrnehmungslücke kann Problem sein

„Die breite Bereitschaft, etwas gegen den Klimawandel zu tun, steht im Gegensatz zum weltweit vorherrschenden Pessimismus hinsichtlich der Handlungsbereitschaft anderer“, schreibt das Team um Peter Andre vom Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung. Diese „Wahrnehmungslücke“ könne zum Problem für den Klimaschutz werden. Denn wer zum Beispiel (fälschlicherweise) annimmt, andere würden sich nicht fürs Klima einsetzen, tut dies womöglich auch nicht.

Allerdings ist die Bereitschaft für eine entsprechende Abgabe laut der Studie auch nicht überall gleich. So zeigte sich, dass in einigen Ländern – wie zum Beispiel den USA, Kanada oder Russland – mehr als die Hälfte nicht dazu bereit wären, ein Prozent ihres Einkommens für den Klimaschutz abzugeben. In Deutschland lag die Bereitschaft bei mehr als 60 Prozent.

Insgesamt gibt es im Vergleich in Ländern mit höheren Temperaturen und geringerem Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt eine größere Bereitschaft. „Anders ausgedrückt: In Ländern, die am widerstandsfähigsten sind, sind die Menschen am wenigsten bereit, ein Prozent ihres Einkommens für den Klimaschutz beizutragen“, schreiben die Autorinnen und Autoren.

Unterschätzte Folgen

Diese Beziehung: Wer schlimmer betroffen ist, ist eher gewillt, etwas zu tun – „überrascht nicht“, sagt Mirjam Jenny vom Institute for Planetary Health Behaviour. Das sei auch in anderen Daten zu sehen. Allerdings warnt sie, handele es sich dabei vielleicht auch um ein falsches Gefühl von Sicherheit: Die Menschen müssten noch genauer verstehen, dass die Klimakrise auf jedes Leben großen Einfluss haben werde. „Vermutlich wird in den weniger betroffenen Ländern auch noch mal mehr die Folge von Klimaerwärmung um 1,5 Grad unterschätzt.“

Doch würden wirklich alle Menschen, die das in so einer Umfrage behaupten, tatsächlich ein Prozent ihres Einkommens für den Klimaschutz zur Verfügung stellen? Wenn ja, wäre das eine große Summe. Vermutlich sogar „mehr als genug (…), um Klimaschäden aufzufangen beziehungsweise Klimaschutz sozial gerecht zu finanzieren“, sagt Gerhard Reese, Professor für Umweltpsychologie an der Technischen Universität Kaiserslautern-Landau. Allerdings: „Es gibt immer eine Lücke zwischen Einstellung und Verhalten.“ Man könne vermutlich nicht davon ausgehen, dass 100 Prozent der 69 Prozent der Befragten auch wirklich in der Praxis ihr Prozent beitragen würden… weiterlesen

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