Mit mehr Reparaturen Ressourcen sparen

Mit mehr Reparaturen Ressourcen sparen
Bonus als Motivation: Anlässlich des Weltverbrauchertags (15. März) hat der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) gefragt, was Kundinnen und Kunden zur Reparatur von Kühlschrank, Computer, Handy & Co. motivieren würde. 62 Prozent geben an, dass sie mehr reparieren lassen würden, gäbe es einen nationalen Reparaturbonus.
Jeden Tag fallen in Deutschland zirka 4.500 Tonnen Elektroschrott an. Ein Grund dafür: Viele Geräte können schwer oder gar nicht repariert werden. Was für Verbraucherinnen und Verbraucher vielleicht ärgerlich ist, steigert sich für Klima und Natur zum echten Problem – Ressourcen, deren Förderung mit erheblichen Eingriffen in die Natur einhergehen, werden verschwendet. Durch die Neuproduktion entstehen Emissionen, die das Klima weiter anheizen.
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Mit seiner repräsentativen Civey-Umfrage will der BUND daher wissen, wie diese Kluft überbrückt werden kann. 70,3 Prozent der Menschen im Osten im Vergleich zu 59,9 Prozent im Westen bejahen die Finazspritze für eine Reparatur von Geräten. BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock sagt dazu: „Geräte so herzustellen, dass sie quasi unreparierbar sind, darf in Zeiten von Klima- und Ressourcenkrise kein Geschäftsmodell mehr sein. Wir brauchen in der EU und in Deutschland ein Recht auf Reparatur.“
Neben finanziellen Hürden, sehen die Befragten weitere Probleme bei der Reparatur. 38 Prozent führten an, dass die Geräte technisch nicht reparierbar seien und 34 Prozent, dass sie nicht wüssten, wo eine Reparatur möglich sei. Ein Viertel beklagte das Fehlen von Ersatzteilen.
Die hohen Reparaturkosten im Vergleich zum Neukauf eines Gerätes laufen dem aber entgegen. Um weniger Müll zu produzieren und Ressourcen zu schonen, fordert der BUND die Bundesregierung deshalb auf, kurzfristig einen Reparaturbonus als staatlichen Zuschuss einzuführen. Von Broock: „Die massenhafte Produktion immer neuer Elektrogeräte verschlingt Unmengen Ressourcen. Der Verlust von Arten und Lebensräumen sowie die Klimakrise lassen sich aber nur aufhalten, wenn wir radikal weniger Ressourcen verbrauchen. Deshalb müssen das Gebot der Stunde und das Motto für die Zukunft sein: Reparieren statt neu kaufen. Wir brauchen jetzt einen nationalen Reparaturbonus.“
Bereits einige Länder in Europa fördern die Reparaturen
Dass dies geht, zeigen Aktionen in Kommunen. Lokale Reparaturbonusprogramme gibt es in Thüringen und Leipzig. Österreich zahlt den Bonus sogar bundesweit.
Mit einer Förderung können sich Verbraucherinnen und Verbraucher somit einen Teil der Reparaturkosten erstatten lassen. „Gerade in Zeiten der Krise ist ein Reparaturbonus gut für die Umwelt, für den Geldbeutel und stärkt die lokale Reparaturwirtschaft“, erklärt die BUND-Vertreterin weiter. „Umweltmoinisterin Steffi Lemke kann hier dem guten Beispiel Österreichs folgen und damit für andere EU-Staaten ein Signal senden.“
Auch andere Länder gehen beim Thema mit gutem Beispiel voran.: In Frankreich gibt es beispielsweise einen Reparaturindex. Damit können Verbraucher am Produkt auf einen Blick erkennen, wie gut ein Elektrogerät reparierbar ist und, ob es genug und bezahlbare Ersatzteile gibt. Schweden hat wiederum die Mehrwertsteuer auf Reparaturdienstleistungen von 19 auf sieben Prozent gesenkt.
Damit Kundinnen und Kunden beim Kauf bessere Orientierung bekommen, setzt sich der BUND dafür ein, dass ein schadstofffreies, langlebiges und reparierbares Produktdesign über eine EU-Ökodesignrichtlinie zum verpflichtenden Standard wird.
red