Nachhaltigkeit muss sozial und fair sein

Nachhaltigkeit muss sozial und fair sein
Foto: Shane Rounce/Unsplash

Nachhaltigkeit muss sozial und fair sein

xing.com: Sprechen wir über Sustainability, stehen eher die „grünen“ Themen wie Umwelt- und Klimaschutz im Vordergrund, doch wir dürfen die soziale Dimension nicht vergessen: Über drei wesentliche Faktoren des täglichen Zusammenarbeitens, mit denen Unternehmen Fortschritte beim Thema soziale Nachhaltigkeit machen können.

Das Thema Nachhaltigkeit ist in den vergangenen Jahren und Monaten völlig zu Recht stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt als je zuvor. Da dies jedoch vorrangig unter dem Druck der sich stetig zuspitzenden Klimakrise und globalen Ressourcenverknappung geschieht, stehen dabei bislang vor allem ökologische und ökonomische Aspekte im Vordergrund.

Doch eine ganzheitliche Betrachtung von Nachhaltigkeit muss immer auch die soziale Dimension des Begriffs berücksichtigen – und daher ganz gezielt zwischenmenschliche Wertanforderungen wie Gerechtigkeit und Chancengleichheit einbeziehen.

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Nicht umsonst umreißen auch die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN neben Umwelt- und Wirtschaftsindikatoren ganz wesentliche soziale Leitlinien für das globale Zusammenleben. Darunter sind beispielsweise: Gesundheit und Wohlergehen für alle Menschen auf der Welt, Geschlechtergleichheit oder der Zugang zu hochwertiger Bildung für alle. Und genau das ist der Punkt: Die Globalisierung hat unsere Lieferketten und Wirtschaftsbeziehungen buchstäblich über den gesamten Globus ausgeweitet, daher müssen wir auch bei der Nachhaltigkeitstransformation eine ganzheitliche, globale Perspektive ansetzen – alles andere wäre unsolidarisch und inkonsequent.

Von einem nachhaltigen Produkt zu sprechen, wenn dieses zwar mit grünem Strom, aber auf Kosten der Lebensqualität von Menschen entstanden ist, wäre absolut widersinnig. Das kann schlichtweg nicht unser Anspruch sein.

Und obwohl die globale Perspektive wichtig ist und der Handlungsbedarf vielen hier sicher mehr ins Auge springt, sollten wir auch direkt vor unserer eigenen Haustür nachbessern. „In einem Sozialstaat wie Deutschland haben wir das doch alles längst auf dem Schirm“, könnte man meinen. Leider stimmt das so nicht. Klar, in einem gut entwickelten und wirtschaftlich vergleichsweise starken Land wie Deutschland sind wir bei sozialen Themen vielfach auf einem guten Weg – aber noch längst nicht am Ziel.

2020 kam das Weltwirtschaftsforum (WEF) beispielsweise zu dem Schluss, dass Deutschland hinterherhinge, wenn es um soziale Aufstiegschancen geht. Größte Hürden seien demnach Ungleichheiten bei Bildungschancen, mangelnder Zugang zu Technologie sowie Schwächen in der Lohngerechtigkeit. Erst kürzlich untersuchte zudem eine Bertelsmann-Studie das Armutsrisiko und fand heraus, dass in Deutschland mehr als jedes fünfte Kind und jeder vierte junge Erwachsene von Armut bedroht ist. Das zeigt doch eindeutig, dass auch hierzulande noch lange nicht alle über die gleichen Chancen und Zugänge zu einem sicheren Lebensstandard verfügen. Was heißt das nun aber für Unternehmen?

Externe und interne Faktoren: Lieferkette vs. Unternehmenskultur

Wer soziale Nachhaltigkeit voranbringen möchte, muss Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen. Aus meiner Sicht können Unternehmen dabei zwei zentrale Themenfelder unterscheiden, bei denen transparentes und verantwortungsvolles Handeln gefragt ist: soziale Nachhaltigkeit in Bezug auf die Handels- und Produktionskette und soziale Nachhaltigkeit innerhalb der Unternehmensorganisation.

Das Themengebiet faire Herstellungs- und Handelsbedingungen haben viele Unternehmen bereits auf der Agenda – unter anderem wegen immer strengerer gesetzlicher Vorgaben. So regelt das am 1. Januar in Kraft getretene Lieferkettenschutzgesetz erstmals gezielt die unternehmerische Verantwortung zur Einhaltung von Menschenrechten in den Lieferketten. Es gilt zunächst für Unternehmen mit mindestens 3.000, ab 2024 aber auch für Unternehmen mit mindestens 1.000 Arbeitnehmenden im Inland. Ein Kernelement der im Gesetz geregelten Pflichten ist ein passendes Risikomanagement, um die Risiken von Menschenrechtsverletzungen und Schädigungen der Umwelt zu identifizieren, zu vermeiden oder zu minimieren. Wenn diese Pflichten missachtet werden, kann das mit bis zu 8 Millionen Euro oder bis zu 2 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes als Strafe belegt werden… weiterlesen

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