Neue grüne Lernorte im Ruhrgebiet

Neue grüne Lernorte im Ruhrgebiet
Foto: Willi Heidelbach/Pixabay CC/PublicDomain

Neue grüne Lernorte im Ruhrgebiet

Im Projekt „LELINA“ wird Industrienatur zum Klassenzimmer: Das Ruhrgebiet ist der größte Ballungsraum Deutschlands. In dieser einst von Bergbau und Stahlindustrie geprägten Region sind nur wenige naturnahe Flächen erhalten geblieben. Doch auf stillgelegten Zechen, Abraumhalden und Industriebrachen sind auch neue wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen entstanden. Im Bundesprogramm Biologische Vielfalt startet nun ein Projekt, das Schülerinnen und Schülern im zentralen Ruhrgebiet die Industrienatur durch besondere Bildungsangebote näherbringen will.

LELINA – Lern- und Erlebnislabor Industrienatur“ wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro gefördert.

BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: „LELINA fördert das Bewusstsein für die Gefährdung der biologischen Vielfalt und trägt zugleich zur positiven Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bei. Mit den angebotenen gemeinschaftlichen Naturerlebnissen stärkt das Projekt zugleich den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Es verknüpft Themen der Biodiversität mit Inklusion und Interkulturalität und verbindet auf diese Weise soziale Aspekte mit dem Naturschutz.“

Biologische Vielfalt von Industriebrachen wertschätzen

Das Ziel des Projektes ist, die besondere Stadtnatur des Ruhrgebiets und die biologische Vielfalt ausgewählter Industriebrachen kennen, wertschätzen, pflegen und erhalten zu lernen. Das Projekt wird im Verbund von Regionalverband Ruhr (RVR), Ruhr-Universität Bochum (RUB), Bergischer Universität Wuppertal (BUW) und der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR) durchgeführt. An grünen Lernorten sollen Schülerinnen und Schüler verschiedener Altersstufen ihre natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Kenntnisse in Lern- und Erlebnismodulen erweitern, Zusammenhänge erkennen können und gleichzeitig Inklusion leben lernen. Fünf außerschulische Lernstandorte sollen im Landschaftspark Duisburg-Nord, im Essener Gleispark Frintrop und an der Halde Eickwinkel, an der Dortmunder Kokerei Hansa und an der Halde Sachsen in Hamm entstehen. Auf diesen Flächen sind die Lernlabore in großen Containern untergebracht, in denen experimentiert und geforscht werden kann.

Schon bei der Entwicklung der Lern- und Erlebnismodule werden die Fachlehrkräfte beteiligter Schulen einbezogen. In der ersten Projektphase nehmen zunächst zehn sogenannte Stützpunktschulen an den Standorten in Essen und Hamm teil. Im Laufe des auf sechs Jahre geplanten Projektes sollen bis zu 35 Schulen das außerschulische Lernangebot nutzen können. Geplant ist darüber hinaus, das Thema „Biologische Vielfalt der Industrienatur“ im Schulalltag langfristig zu verankern. Das Projekt will inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern, gemäß dem Nachhaltigkeitsziel 4 der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (SDG). Dazu werden zusätzlich zu den Schulen gesellschaftliche Akteure mit Erfahrungen im Bereich Inklusion in das Projekt eingebunden, z.B. der Blinden- und Sehbehindertenverband, die Gesellschaft für Hörbehinderte sowie städtische Fachdienste, Agenturen und Beiräte ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Ergebnisse der projektbegleitenden Evaluationen werden dazu genutzt, die Flächen, Labore und Lernmodule an die Bedürfnisse vor Ort anzupassen und weiterzuentwickeln.

BfN

Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.