ÖPNV für die Bedürfnisse der Fahrgäste

ÖPNV für die Bedürfnisse der Fahrgäste
SonoBeacon ist ein Unternehmen in Wismar und und Hamburg, das mit dem Fraunhofer Institut Technologien für standortbasierte Analytics und Services anbietet. Das Unternehmen begleitet Städte und Kommunen in ihrer Transformation zur Smart City, digitalisiert Mobilität, Gebäude, öffentliche Infrastruktur und Veranstaltungsstätten. Mit Daten und Analysen, die als Grundlage für valide Managemententscheidungen zur Verbesserung der Ökonomie und der Kundenzufriedenheit dienen. Im Interview erzählt Mit-Gründer Philipp Henning über die Arbeit bei SonoBeacon.
Sie rechnen mit „stark steigenden“ Fahrgastzahlen im ÖPNV: Was macht Sie da so optimistisch?

Philipp Henning: Aktuelle Studien besagen, dass die Fahrgastzahlen im ÖPNV bis 2030 um bis zu 30% steigen werden. Auslöser dafür sind beispielhaft das 49€ Ticket, die Verkehrswende und steigende PKW-Kosten.
Warum wird es in den Zukunftsszenarien des ÖPNV immer wichtiger den Wechsel von einem zum anderen Transportmittel möglichst exakt nachvollziehen zu können?
Wenn wir den ÖPNV besser machen wollen, bedeutet das für uns: das ÖPNV-Angebot an die Bedürfnisse des Fahrgasts anzupassen und nicht umgekehrt. Digitalisierung und Datenerhebung helfen dabei und sind die Basis, um diese Ziele zu erreichen. So werden datenbasierte Optimierungen möglich. Zum Beispiel Entscheidungen zu neuen Haltestellen, verbesserte Umsteigemöglichkeiten, optimierte Fahrpläne in Verbindung mit neuen Mobilitätsformen (Carsharing, Bikesharing, Scooter etc.). Wir helfen dabei eine Datengrundlage zu schaffen, um die Entscheidungen über Investitionen, Umbauten und Erweiterungen signifikant zu verbessern.
Und was sind die Voraussetzungen, damit das klappt?
Wir erfassen „anwesende“ Mobiltelefone und zwar komplett unabhängig von jedweder App-Nutzung. Unsere Lösung funktioniert also App-unabhängig und vor allem mehrfach anonymisiert und damit DSGVO konform.
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Sie planen Fahrgastzahlen vorab zu prognostizieren: Auf welcher Basis – und wie verlässlich kann eine solche Vorhersage sein?
Anhand der von uns ermittelten Daten und unter Einbeziehung von weiteren Datenquellen, wie Fahrplandaten, Eventkalender, Schulferien etc., trainieren wir sogenannte KI-Modelle, welche eine Auslastung auf Linien und in Fahrzeugen vorhersagen wird.
Was steht dieser Entwicklung heute in der Realität entgegen?
Um ein KI-Modell zu trainieren braucht es eine Menge Daten. Diese haben wir zum heutigen Zeitpunkt noch nicht über die komplette ÖPNV-Struktur sammeln können. Aber das ist nur eine Frage der Zeit …
Was können digitale Verbesserungen dabei verändern?
Für uns geht es nicht darum etwas auf Kraft zu digitalisieren. Wir helfen mit unserer Lösung für die Mobilitätswelt die Infrastruktur in Zukunft datenbasiert, intelligent und effizient zu nutzen und für die Zukunft zu gestalten. So werden die Reisen für den Fahrgast deutlich angenehmer und der CO2-Ausstoss wird zusätzlich reduziert.
Ihre Systeme wollen auch vermehrte Sicherheit garantieren: Wie?
Indem unsere Lösung eine Ampelfunktion bietet. So wie man es „leider“ aus der Corona Zeit im Supermarkt kennengelernt hat, zeigen wir unseren Kunden anhand einer Ampel auf, wie voll einzelne Fahrzeuge oder Haltestellen sind. Besonders zu einem Fußballspiel oder Event kann die Sicherheit signifikant steigern.
Heißt das, dass wir als Pendler oder auch Bürger künftig „getrackt“ werden, um diese Verbesserungen zu nutzen?
Eine Grundvoraussetzung für die DSGVO-Konformität jeder Lösung ist es, dass der oder die Einzelne nicht zurück verfolgbar („trackbar“) ist. Das haben wir durch eine Mehrfachanonymisierung realisiert. Unser System erfasst Millionen von Datensätzen innerhalb einer ÖPNV-Infrastruktur, in welcher sich Hundertausende oder sogar Millionen von Menschen bewegen. Und darum geht es: Wie bewegt sich die Crowd (viele Menschen) von A nach B nach C? Und nicht der oder die Einzelne!
Wo sind für Sie dabei die Grenzen, die es zu beachten gilt (Datenschutz, Persönlichkeitsrecht, Freiheit…)?
Die Richtlinien für Datenschutz, Persönlichkeitsrecht und Daten im öffentlichen Raum sind durch die DSGVO hart definiert, wer diese nicht einhält, wird zwangsweise Probleme bekommen.
Und wer garantiert deren Einhaltung?
Die Datenschutzbeauftragten – sowohl die Datenschutzbeauftragten der ÖPNV-Kunden, ggf. auch die Datenschutzbeauftragten der Länder und nicht zuletzt auch unser Datenschutzbeauftragter.
red
Weitere Infos: www.sonobeacon.com