Plastikmüll und Kippen kosten jährlich 700 Millionen

Plastikmüll und Kippen kosten jährlich 700 Millionen
Svenja Schulze (r) und VKU-Präsident Michael Ebling Foto: BMU

Plastikmüll und Kippen kosten jährlich 700 Millionen

Einwegplastik und Zigarettenkippen sind nicht nur unschöner Müll auf Straßen oder in der Landschaft. Sie kommen uns alle auch teuer: „Städte und Gemeinden in Deutschland zahlen jährlich rund 700 Millionen Euro, um Parks und Straßen von Zigarettenkippen, To-Go-Bechern und anderen Einwegplastik-Produkten zu reinigen sowie öffentliche Abfallbehälter zu leeren und die Abfälle zu entsorgen“, sagten Bundesumweltministerin Svenja Schulze und VKU-Präsident Michael Ebling jetzt bei der Vorstellung einer Studie des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU).

Es handelt sich dabei um die erste, repräsentative und aktuelle Aufstellung der Zahlen zu den Reinigungs- und Entsorgungskosten der Kommunen.

Grafik: VKU

Pro Einwohner und Jahr entsorgen die kommunalen Stadtreiniger in Deutschland knapp 140 Liter Straßenmüll. Das sei die Menge, die in Straßenpapierkörben, auf der Straße oder im Gebüsch landet, heißt es in der Pressemeldung des Ministeriums. Ein Großteil dieser Abfälle sind mit mehr als 40 Prozent Produkte aus Einwegplastik und Verpackungen. Knapp 50 Prozent des Volumens machen Grünabfälle, Straßensplit oder Sand aus. Das sind Abfälle, die umweltbedingt anfallen oder aus dem Winterdienst stammen und sich damit nicht vermeiden lassen.

Parks sollen müllfrei werden

„Unser Ziel sind saubere Parks und saubere Straßen“, sagte dabei Svenjy schulze. Bisher müssten alle Bürgerinnen und Bürger über ihre Steuern und Gebühren für die Reinigung von Straßen und Parks zahlen. Es sei nur gerecht, wenn wir künftig die Kosten anders verteilen, die Bürger entlasten und im Gegenzug die Einwegplastik-Hersteller zur Kasse bitten.

„Neben mehr Kostengerechtigkeit sollte aber auch ein Plus für die Umwelt dabei herauskommen. Ich bin dafür, dass das neue System die Kommunen auch dabei unterstützt, mehr Reinigungspersonal einzustellen, neue Kehrmaschinen anzuschaffen oder zusätzliche Papierkörbe und Aschenbecher aufzustellen. Mit dieser Studie haben wir zum ersten Mal eine solide Datenbasis.“ Die Bundesumweltministerin forderte „weitere Schritte“: eine gesetzliche Grundlage durch den Bundestag, Leitlinien der EU-Kommission und Gespräche mit den Einwegplastik-Herstellern.

Grafik: VKU

Schulze: „Die gute Nachricht ist: Ein Teil des Einwegplastiks wird bereits im nächsten Sommer aus den Parks verschwinden: Denn dann tritt das Verbot von Plastiktellern und -besteck, Strohhalmen und Styroporbechern in Kraft.“

Kosten für Reinigung sollte nicht Allgemeinheit tragen

Michael Ebling, VKU-Präsident und Oberbürgermeister von Mainz: „Die in der EU-Kunststoffrichtlinie definierten Einwegkunststoffe machen einen signifikanten Anteil an der Gesamtabfallmenge aus. Im bundesweiten Mittel erreichen diese Kunststoffe einen Volumenanteil von 20 Prozent. Für saubere und lebenswerte Städte und Gemeinden zu sorgen, ist einer der Grundpfeiler der kommunalen Daseinsvorsorge.“

Bisher würden die Kosten vollständig über Straßenreinigungsgebühren oder die kommunalen Haushalte finanziert und damit auf die Allgemeinheit abgewälzt. Dass in Zukunft die Hersteller bestimmter Einwegprodukte finanziell für die Folgen ihrer umweltschädlichen Geschäftsmodelle aufkommen sollen, ist für den VKU-Chef „ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung der Kosten.“

red

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.