Politiker sammeln 5.000 alte Handys fürs Recycling

Politiker sammeln 5.000 alte Handys fürs Recycling
Foto: Neuschäffer / DUH

Politiker sammeln 5.000 alte Handys fürs Recycling

Mehr als zwei Dutzend Bundestagsabgeordnete haben in den vergangenen Monaten gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) 5.000 gebrauchte Handys für den Umweltschutz gesammelt. Die 28 Mitglieder der Fraktionen von SPD, Bündnis90/Die Grünen und Die Linke setzen damit ein klares Zeichen: Altgeräte müssen dringend wiederverwendet oder am Ende ihres Produktlebens umweltfreundlich recycelt werden.

Die Sammlung erfolgte in Berlin und den jeweiligen Wahlkreisen. Übergeben wurden die Geräte nun vor dem Reichstagsgebäude von den Bundestagsabgeordneten und Kreislaufwirtschaftsexperten Michael Thews (SPD), Dr. Bettina Hoffmann (Bündnis90/Die Grünen) und Ralph Lenkert (Die Linke), die auch zu der Aktion aufgerufen hatten.

200 Millionen Althändys in deutschen Schubladen

„Wir bedanken uns für das Engagement der vielen Abgeordneten, die in ihren Büros und Wahlkreisen gebrauchte Handys gesammelt haben. Dabei sind 5.000 Altgeräte zusammengekommen, von denen 399 Stück für eine Wiederverwendung aufbereitet werden konnten. Die anderen Geräte wurden umweltfreundlich recycelt. Dadurch konnten 4,6 Tonnen des Klimagases CO2 vermieden, 37 Kilogramm Kupfer und mehr als 100 Gramm Gold zurückgewonnen werden“, sagt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Allein in Deutschland schlummern laut DUH rund 200 Millionen Althandys ungenutzt in den Schubladen, deren Wiederverwendung und stoffliche Nutzung Ressourcen einsparen und das Klima schützen könnte. Die aktion soll daher Verbraucherinnen und Verbraucher motivieren, Geräte möglichst lange zu nutzen, zu reparieren oder auf gebrauchte Smartphones zu setzen. Sie kosteten meist nur die Hälfte im Vergleich zu Neugeräten, sagt der Umweltverband.

Zweit- oder Drittgeräte sollten nicht gehortet, sondern über Sammelinitiativen wie ‚Handys für die Umwelt‘ der Wiederverwendung oder dem Recycling zugeführt werden.

„Jedes Jahr wandern etwa 22 Millionen neue Smartphones über die Ladentheke. Meist werden sie nur zwei bis drei Jahre genutzt und verschwinden dann in der Schublade, obwohl sie noch funktionsfähig sind. Dabei gehen mit deren Herstellung ein enormer Ressourcenverbrauch und viele CO2-Emissionen einher. Deshalb ist es besonders wichtig, Handys möglichst lange zu nutzen und neue Geräte aus recycelten alten Geräten und mit Energie aus regenerativen Quellen herzustellen. Mit der Sammelaktion im Bundestag konnten wir genau darauf aufmerksam machen“, sagt der Bundestagabgeordnete der SPD Michael Thews.

„Ausgediente Handys gehören ins Recycling und nicht in die Schublade. Wir müssen jetzt in eine Kreislaufwirtschaft einsteigen und damit aufhören, immer neue Rohstoffe abzubauen. Damit mehr Geräte ihren Weg zurück in den Rohstoffkreislauf finden, brauchen wir ein Pfand von 25 Euro für jedes Mobiltelefon“, sagt die Bundestagsabgeordnete von Bündnis90/Die Grünen Bettina Hoffmann.

Alte Handys sind wahre Rohstoiff-Lager

„Ausgediente und nicht mehr reparierbare Handys enthalten wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber oder Palladium. Durch das Recycling werden knappe und teure Edelmetalle zurückgewonnen, die sonst im Bergbau gewonnen werden müssten, wodurch weniger Natur zerstört wird. Außerdem gelingt so eine sichere Entsorgung gefährlicher Schwermetalle. Deshalb sollten ausgediente Handys und Tablets nicht in Schränken verstauben“, erklärt der Bundestagsabgeordnete und umweltpolitische Sprecher der Partei Die Linke Ralph Lenkert.

Damit Handys länger genutzt werden, setzt sich die DUH für die Festlegung verbindlicher Ökodesign-Standards und ein Recht auf Reparatur ein. So sollten Hersteller Akku und Display einfach austauschbar und Ersatzteile sowie Software-Updates für mindestens sieben Jahre nach Produktionsende verfügbar machen. Zudem kann ein Pfandsystem die umweltgerechte Sammlung alter Handys und anderer batteriebetriebener Elektrogeräte deutlich verbessern. Die Reparatur von Geräten sollte durch finanzielle Anreize gefördert werden. Aktuell wird mehr als die Hälfte der jährlich in Deutschland anfallenden 1,8 Millionen Tonnen Elektroschrott illegal entsorgt oder exportiert.

duh

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