Startup Sono Motors bastelt am Menschheitstraum

Startup Sono Motors bastelt am Menschheitstraum

zeit.de: Aus der Münchner Garage an die New Yorker Börse – Zwei Waldorfschüler basteln ein besonderes Elektroauto. Ihr Unternehmen ist jetzt Milliarden wert – obwohl noch kein Auto verkauft ist.

Die Geschichte von Laurin Hahn und Jona Christians erinnert ein bisschen an die Anfangsjahre des Silicon Valley. Zwei junge Menschen ohne abgeschlossenes Studium mit einer Menge Neugier und jugendlichem Selbstbewusstsein haben eine Idee. In diesem Fall wollen sie ein Elektroauto bauen, das sich mit Solarzellen selbst wieder aufladen kann.

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Drei Jahre lang basteln die beiden in einer Garage an einem alten Renault Twingo herum. Aus China bestellen sie Ersatzteile, auf YouTube lernen sie, wie Fahrzeugelektronik funktioniert. Getriebe und Verbrennungsmotor bauen sie aus, stattdessen installieren sie Solarzellen und einen Elektromotor. Und tatsächlich, das Auto fährt und bekommt eine TÜV-Zulassung.

Zusammen mit der Kommunikationsdesignerin Navina Pernsteiner gründen sie das Unternehmen Sono Motors. Beflügelt vom Erfolg starten sie eine Crowdfundingkampagne und sammeln innerhalb weniger Wochen mehr als 800.000 Euro ein. Heute, fünf Jahre später, hat ihre Firma mehr als 250 Mitarbeiter und wird an der Börse zwischenzeitlich mit mehr als zwei Milliarden US-Dollar bewertet.

Hahn und Christians sind Geschäftsführer eines Milliardenunternehmens, aber wirken wie zwei Studenten, die sich in der Klimabewegung engagieren. Jona Christians, 28, kommt mit einem Elektroroller zum Interview, er trägt einen blauen Strickpullover. Laurin Hahn, 27, sieht mit Jeans, weißem Hemd und schwarzem Jackett schon eher wie ein junger Geschäftsführer aus.

Gründer Laurin Hahn (links) und Jona Christians Screenshot: zeit.de

Der Firmensitz von Sono Motors im Münchner Norden passt zu einem Start-up. Die Einrichtung ist zweckmäßig, minimalistisch. Die Wände sind unverziert, die Möbel aus Spanplatten gefertigt. Wegen der Pandemie ist das Gebäude fast menschenleer. Der einzige anwesende Mitarbeiter, ein Mann mit Hipsterbart, sitzt am Empfang und beklebt alle Adventskalender, die Milchprodukte enthalten, mit einem Warnhinweis.

Man merkt, dass Hahn und Christians ihre Geschichte nicht zum ersten Mal erzählen. Ihre Sätze sind aufeinander abgestimmt, die Anekdoten sorgfältig ausgewählt. Die beiden sind ein eingespieltes Team, werfen sich gegenseitig Stichworte zu. Jugendliche Begeisterung gemischt mit unternehmerischer Professionalität. Nach ihrer Motivation gefragt sagen sie Sätze wie: „Wir müssen und wollen etwas verändern“, „eine nachhaltigere Gesellschaft ist möglich“ und „wir machen das nicht fürs Geld“. Obwohl das etwas kitschig klingt, hat man das Gefühl, dass die Gründer es ernst meinen. Und das wollen sie auch im Firmenalltag zeigen. Die Büros kommen ohne Drucker und Papier aus, die Möbel sind aus Recyclingmaterial hergestellt, in der Kantine gibt es größtenteils veganes Essen. Den Börsengang in New York haben die Gründer per Videokonferenz verfolgt. Aufs Fliegen verzichten sie… weiterlesen

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