Studie schlät Alarm: Pflanzen atmen Plastik

Studie schlät Alarm: Pflanzen atmen Plastik
Foto: Pixabay CC/PublicDomain/Vitaly Kobzun

Studie schlät Alarm: Pflanzen atmen Plastik

winfuture.de: Mikroplastik wurde bereits in Wasser, Böden, Luft, Lebensmitteln und menschlichen Körpern nachgewiesen. Jetzt schlägt eine neue Studie Alarm: Pflanzenblätter können die mikroskopischen Kunst­stoff­partikel direkt aus der Luft aufnehmen.

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Auch Luft enthält mittlerweile Mikroplastik – winzige Kunststofffragmente – in Mengen von bis zu 2.500 Partikeln pro Kubikmeter, gemessen z. B. in Paris, London oder Shanghai. Ein Forschungsteam der Nankai University hat nun gezeigt, dass diese Partikel nicht nur auf Pflanzenoberflächen landen: Sie können direkt durch die Blätter aufgenommen und im Inneren der Pflanze gespeichert werden.

Pflanzen atmen durch sogenannte Stomata, kleine Poren auf der Blattunterseite, über die sie Gase aufnehmen. Die Versuche der Forscher zeigen erstmals: Genau dort dringen auch Kunststoffpartikel ein. Im Labor reichte ein Tag mit plastikbeladener Luft, um Polyethylenterephthalat (PET) in Maisblättern nachzuweisen. Die Partikel wanderten entlang des apoplastischen Wegs – dem Raum zwischen Zellwänden – bis in das Innere der Pflanzenstruktur. In einem weiteren Versuch wurde das Hormon Abscisinsäure genutzt, um die Stomata zu schließen. Danach sank die Partikelaufnahme messbar.

Zur Untersuchung kamen hochauflösende Verfahren zum Einsatz: hyperspektrale Bildgebung im Infrarotbereich, konfokale Mikroskopie zur 3D-Darstellung von Geweben und eine laserbasierte Massenspektrometrie, die chemische Spuren analysiert. Zusätzlich wurden die Kunststoffpartikel mit fluoreszierenden und europiumhaltigen Markierungen versehen, um ihre Bewegung im Gewebe sichtbar zu machen.

Erstmals nachgewiesen

Die Studie, veröffentlicht in Nature, untersuchte Blätter von Mais und neun Blattgemüsearten an vier Standorten in Tianjin, China – darunter eine Polyesterfabrik und eine Deponie. An den belasteten Orten wurden bis zu 10.000 Nanogramm PET pro Gramm Trockenblatt nachgewiesen. In Gewächshauswaren lagen die Werte deutlich niedriger. Ältere oder äußere Blätter enthielten mehr Plastik als junge – ein Hinweis auf eine schleichende Anreicherung über die Zeit.

Vor der Analyse wurden alle Blätter gründlich mit gefiltertem Wasser und Ethanol gereinigt, um äußere Kontaminationen auszuschließen. Frühere Untersuchungen in Australien und Portugal konnten den Eintrag über die Luft nur vermuten – die aktuelle Studie liefert erstmals bildgebende und chemische Nachweise dafür, dass Pflanzen aktiv Mikroplastik aus der Atmosphäre aufnehmen… weiterlesen

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