Sturm zu Neujahr deckt Strom zu 125 Prozent

Sturm zu Neujahr deckt Strom zu 125 Prozent
Foto: Pixabay CC/PublicDOmain

Sturm zu Neujahr deckt Strom zu 125 Prozent

spiegel.de: Der Ausbau von Wind- und Solarenergie wirkt sich offenbar aus: Am Mittwoch lieferten die Erneuerbaren mehr Strom, als in Deutschland verbraucht wurde. Gas- und Kohlekraftwerke liefen trotzdem weiter.

Die erneuerbaren Energien haben am Neujahrstag in Deutschland offenbar mehr Strom erzeugt, als die Verbraucher benötigten. Ab etwa neun Uhr überstieg die Gesamtmenge des aus Wind- und Solarenergie, Wasserkraft, Biomasse und sonstigen Erneuerbaren erzeugten Stroms den Verbrauch, wie Daten der Bundesnetzagentur zeigen.  In den Mittagsstunden stieg der Ökostromanteil am Verbrauch demnach auf knapp 120 Prozent; Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE)  zufolge lag er zwischenzeitlich sogar bei etwa 125 Prozent. Der Wert für den gesamten Tag könnte den Fraunhofer-Angaben zufolge bei mehr als 100 Prozent bleiben.

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Dass die erneuerbaren Energien über einen ganzen Tag mehr Strom bereitstellen als benötigt, ist in Deutschland bisher selten vorgekommen. Die Fraunhofer-Forscher weisen als Rekord den 29. Dezember 2023 aus, mit einem Anteil von damals knapp 107 Prozent.

Bei stürmischem Wetter in weiten Teilen Norddeutschlands liefen die Windkraftanlagen am Mittwoch auf Hochtouren. Zur Tagesmitte kamen größere Strommengen aus Solaranlagen hinzu. Gleichzeitig war die Stromnachfrage wegen des Feiertags gering.

Neuer Höchststand im Gesamtjahr 2024

Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland hat zuletzt wieder Fahrt aufgenommen. 2024 gingen laut Fraunhofer ISE Windkraftanlagen mit einer Kapazität von etwa drei Gigawatt ans Netz, die Gesamtkapazität beträgt nun 72,4 Gigawatt. Deutlich stärker boomten Solaranlagen: Hier kamen laut Fraunhofer knapp 15 Gigawatt hinzu, insgesamt liegt die Kapazität nun bei 97,6 Gigawatt.

Der Anteil des Ökostroms am deutschen Bruttostromverbrauch ist auch im Gesamtjahr 2024 voraussichtlich auf einen neuen Höchststand von 54 Prozent gestiegen. Das wären 1,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, hatte die Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik am Umweltbundesamt (UBA) im Dezember mitgeteilt.

Bereits 2023 war ein Rekordwert von 52,5 Prozent erreicht worden. Damit wurde erstmals mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland aus Erneuerbaren gedeckt. 2022 hatte der Anteil noch 46,3 Prozent betragen.

Der Ökostromanteil dürfte weiter rasch steigen: Die Behörden genehmigten 2024 etwa 20 Prozent mehr Windkraftanlagen als im bisherigen Rekordjahr 2016. Die Nachfrage nach Solaranlagen ist ebenfalls weiterhin hoch.

Viele Gas- und Kohlekraftwerke laufen trotzdem

Am Neujahrstag exportierte Deutschland – das nach dem Atomausstieg auf Jahressicht zum Nettostromimporteur geworden ist – offenbar große Strommengen an seine Nachbarländer. Das ist an Tagen mit viel Ökostrom häufig der Fall.

Vor allem nach Österreich, in die Schweiz und nach Dänemark floss laut dem Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber  viel ab. Dort war Strom deutlich teurer als in Deutschland, wo er zeitweise nahezu kostenlos zu bekommen war… weiterlesen

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