Urwald für Tren Maya gerodet
Urwald für Tren Maya gerodet
poonal, Nachrichtenpool Lateinamerika
Nahe der Touristenstadt Playa del Carmen im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo wird eine Schneise für den Tren Maya in den Urwald gefällt. Dabei liegen für die Rodungsarbeiten für die Trasse Nr. 5 des Megaprojekts auf der Halbinsel Yucatán weder Umweltgenehmigungen, Studien oder Pläne zur Umsiedelung der Tier- und Pflanzenwelt vor, kritisierte die Umweltschutzorganisation Moce Yax Cuxtal.
Nach Angaben der Organisation habe das zuständige staatliche Tourismusunternehmen Fonatur (Fondo Nacional de Fomento al Turismo) bislang weder den Streckenverlauf noch eine Studie zur Umweltverträglichkeit dieser neuen Trasse vorgelegt. Die Organisation befürchtet, dass über 8,5 Millionen Bäume, Palmen und Büsche der 120 Kilometer langen Trasse zum Opfer fallen. Dazu könnten irraparable Schäden in der Tierwelt und an archäologischen Stätten kommen.
Tren Maya soll durch den Urwald führen
Es handele sich um eine „Verletzung der Umweltschutzgesetze und des Rechts auf eine gesunde Umwelt“, wie Moce Yax Cuxtal mitteilte. An den Rodungsarbeiten seien Konzerne wie Grupo México beteiligt, die jedoch nicht über ihre Arbeiten im Wald Auskunft erteilten, beklagte die Organisation. Sie veröffentlichte Fotos und Videos von dem Vorgang.
Im Januar hatte das Unternehmen Fonatur angekündigt, dass der Tren Maya nicht wie ursprünglich geplant entlang der Bundesstraße 307 verlaufen solle, die von Playa del Carmen nach Tulúm führt, sondern den Urwald durchqueren soll. Fonatur gab jedoch weder den Streckenverlauf noch die Ergebnisse aus der Umweltverträglichkeitsstudie bekannt.
Tren Maya ist ein von der Regierung des mexikanischen Präsidenten López Obrador geplantes Infrastruktur-Projekt, das von vielen indigenen Gemeinschaften abgelehnt wird. Der Tren Maya (deutsch: Maya-Zug) soll auf einer Länge von 1525 Kilometern die Badeorte an der mexikanischen Karibikküste mit den Maya-Ruinen auf der Halbinsel Yucatán verbinden und bis nach Palenque im Bundesstaat Chiapas führen. Die Strecke würde durch unberührten Regenwald und über indigenes Territorium führen. Kritiker*innen fordern den Präsidenten auf, die Landrechte der Gemeinschaften zu respektieren.
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