Veränderte Esskultur: Trotzdem „Guten Appetit!“

Veränderte Esskultur: Trotzdem „Guten Appetit!“
Am Schluss dann also doch noch: Nach niemals langweiligen 220 Seiten, auf denen uns Ex-taz-Journalist, natur-Kolummnist und Slowfood-Chefredakteur Manfred Kriener im spannenden Reportagenstil, immer informativ und mit stets lesenswertem Duktus zum „Dauerthema Kochen“ auftischt, was manch ein Leser dann bitte doch nicht wirklich über die unappetitlichen Seiten des via Smartphone in die Welt geblasenen Food-Porns und der „Esskalation ohne Ende“ wissen möchte, gibt der Autor uns den „einen Rat“- jenseits aller Ernährungsstile und der individuellen Auswahl der Lebensmittel, wie er betont: „Kochen sie selbst so oft wie möglich, meiden Sie jeden Industriefraß, misstrauen sie den Fertiggerichten der Ernährungskonzerne.“
Leckerlsnd ist abgebrannt
Für den Journalisten Manfred Kriener, den Genießer, ist die eigene Beschäftigung und damit intensive Auseinandersetzung mit dem, was auf seinem und unserem Teller landet oder landen soll, die Basis. Es werde zwar pausenlos über Ernährung geredet, aber oft fehle das Beurteilungsvermögen. Die Erkenntnis war ihm Anstoß für sein neues Werk „Leckerland ist abgebrannt“. Er schreibt über „Ernährungslügen und den rasanten Wandel unserer Esskultur“ (Untertitel), er klärt auf, weil, wie er sagt, in Köpfen und Einkaufskörben leider noch immer „ein Durcheinander“ herrsche. Es gelingt ihm. In elf „zum Tel scharf gewürzten Kapiteln“ präsentiert Kriener seinem Publikum Details, die mitunter selbst Insider verblüffen, die oft auch ein Stück eigener – und bislang gefestigt geglaubter – Weltsicht korrigiert.
Der Verlag versprach im Klappentext keinesfalls zuviel, wenn er schreibt: Kriener neues Buch sei „nahrhaft für Kopf und Bauch“.
pit

Manfred Kriener
Leckerland ist abgebrsannt
Ernährungslügen und
der rasante Wandel der Esskultur
Hirzel Verlag
Stuttgart 2020
238 Seiten
18,00 Euro