Von der Leyen: „Wir brauchen Atomkraft“
Von der Leyen: „Wir brauchen Atomkraft“
heise.de: In einem Interview rechtfertigt die Präsidentin der EU-Kommission den von ihrer Institution vorgelegten Vorschlag für eine Taxonomie-Verordnung.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen steht voll hinter dem Vorschlag ihrer Institution für eine Taxonomie-Verordnung. Zu den darin als „nachhaltig“ eingestuften Energieträgern Atomkraft und Erdgas sagte sie in einem Interview mit der Zeit: „Wir werden sie brauchen, solange es nicht genügend erneuerbare Energien gibt wie etwa grünen Wasserstoff.“
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„Zu hundert Prozent erneuerbare Energie bekommen Sie nicht mit Fingerschnippen und auch nicht mit Wunschdenken“, sagte von der Leyen. Dafür müssten ein realistischer Weg angeboten und auch private Investitionen genutzt werden, deshalb werde die Taxonomie entwickelt. „Keine Anlegerin und kein Anleger, der Gas oder Atomkraft ablehnt, muss ein Finanzprodukt erwerben, in dem diese Energieformen enthalten sind“, sagte die Kommissionspräsidentin. Es werde auf den ersten Blick erkennbar, ob Erdgas oder Atom mit drin ist, denn Transparenzpflicht sei Teil des Vorschlags.
Die EU-Kommission hatte am Silvesterabend ihren Vorschlag für eine Taxonomie-Verordnung vorgelegt. Von der Leyen erläuterte nun, dabei handele es sich um eine freiwillige Orientierungshilfe für private Investoren. Damit sollen Anlegerinnen und Anleger sofort sehen können, in welchem Finanzprodukt ihr Geld auf dem Weg zur Klimaneutralität hilft.
Die erneuerbaren Energien stünden ganz oben, aber es müsse auch Brücken geben, um den Übergang zu einer Welt mit hundert Prozent Erneuerbaren zu schaffen. „Entscheidend ist, schnell rauszukommen aus der extrem schmutzigen Kohle, die in Deutschland immer noch über 30 Prozent zur Stromerzeugung beiträgt“, sagte von der Leyen.
Den Energiemix bestimme jedes EU-Land selbst, in Deutschland sollen Gaskraftwerke für den Übergang gebaut werden, betonte von der Leyen. In der Taxonomie würden aber nur solche Kraftwerke berücksichtigt, die beispielsweise ein CO₂-Budget haben, das festlegt, wie viel sie ausstoßen dürfen; zudem müssten sie spätestens in 15 Jahren mit Wasserstoff betrieben werden… weiterlesen