Wetterbehörde: Neuer Temperaturrekord erwartet

Wetterbehörde: Neuer Temperaturrekord erwartet
zeit.de: In den kommenden fünf Jahren wird sich das Klima einer UN-Prognose zufolge mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter erwärmen. Forscher sprechen von schockierenden Statistiken.
Nach dem Rekordjahr 2024 werden die globalen Durchschnittstemperaturen in den fünf Folgejahren laut einer UN-Prognose weiterhin auf Rekordniveau bleiben. Es gebe sogar eine 70-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass eines der Jahre bis 2029 noch heißer werde als 2024, heißt es in einem Bericht, den die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Mittwoch in Genf vorlegte. Die Wahrscheinlichkeit, dass die globale Durchschnittstemperatur in einem der Jahre bis 2029 mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Zeitalter liegt, beträgt demnach sogar 86 Prozent.
Die UN-Sonderorganisation geht davon aus, dass in den Jahren 2025 bis 2029 die globale Oberflächendurchschnittstemperatur zwischen 1,2 und 1,9 Grad über dem Niveau in den Jahren 1850 bis 1900 liegen wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Temperaturanstieg im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter in dem gesamten Fünfjahreszeitraum bei über 1,5 Grad liegt, beträgt der Prognose zufolge 70 Prozent. Sie wurde unter der Führung des britischen Met Office aus Klimamodellen von 15 Institutionen erstellt. Auch der Deutsche Wetterdienst war demnach daran beteiligt.
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„Wir haben gerade schon die zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt“, teilte die Vizegeneralsekretärin der WMO, Ko Barrett, mit. „Leider liefert dieser WMO-Bericht keinen Hinweis auf eine Atempause in den kommenden Jahren, und das bedeutet, dass es zunehmende negative Auswirkungen auf unsere Wirtschaft, unseren Alltag, unsere Ökosysteme und unseren Planeten geben wird.“
Behörde erwartet mehr Niederschläge in Nordeuropa
Nach Angaben der WMO sind in den nächsten Jahren überdurchschnittliche saisonale Niederschläge in mehreren Regionen zu erwarten, darunter Nordeuropa und Südasien. Im Amazonas wird es hingegen wohl trockener. Die Arktisregion um den Nordpol wird sich laut der Prognose in den Wintermonaten mehr als dreimal schneller erwärmen als der Rest der Welt.
Die Prognose der UN-Sonderorganisation ist ein weiteres Indiz dafür, dass es angesichts der fortgesetzten Nutzung von fossilen Energieträgern immer schwieriger wird, das Pariser Klimaabkommen einzuhalten. Das 2015 geschlossene Abkommen, dem fast alle Länder der Erde beigetreten sind, sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, möglichst aber auf ein einigermaßen beherrschbares Maß von 1,5 Grad.
2024 hatte die globale Durchschnittstemperatur laut WMO 1,55 Grad über dem industriellen Niveau gelegen. Es war damit seit Beginn der Wetteraufzeichnungen das erste Kalenderjahr oberhalb der 1,5-Grad-Schwelle. Dieser Befund für ein einzelnes Jahr stellt allerdings noch keinen Verstoß gegen das Pariser Abkommen dar, da für den Temperaturanstieg ein längerer Zeitraum betrachtet wird, in der Regel 20 Jahre. Unter Klimawissenschaftlern herrscht allerdings Einigkeit, dass die Welt nicht auf dem 1,5-Grad-Pfad ist… weiterlesen