Windräder brauchen Schmierstoff aus Mineralöl

Windräder brauchen Schmierstoff aus Mineralöl
Foto: Pixabay CC/PublicDOmain

Windräder brauchen Schmierstoff aus Mineralöl

agrarheute.com: Immer wieder tauchen Berichte auf, dass Windräder bei Flaute oder auch bei Frost mit Diesel betrieben werden. Ganz falsch ist das offenbar nicht, wenn auch nicht typisch. Fakt ist aber: Windturbinen brauchen reichlich Schmierstoff aus Mineralöl.

Immer wieder tauchen Berichte auf, dass Windkraftanlagen bei Flauten oder auch bei Frost mit Diesel betrieben werden. Ganz falsch ist das offenbar nicht, wenn auch nicht typisch. 

So wurden in den letzten Jahren einige Fälle bekannt, bei denen in großem Umfang Diesel für den Betrieb von Windkraftanlagen eingesetzt wurde. Einmal 2023 bei mehreren Windparks in Schottland und einmal 2013/14 beim Oldenburger Energieversorgers EWE. 

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Fakt ist allerdings auch, dass alle Windräder für den reibungslosen Betrieb auf jeden Fall erhebliche Mengen an Mineralöl benötigen. Doch davon später. 

Der Fall 2023 betraf den Energieversorger Scottish Power, der 71 Turbinen zeitweise an Dieselgeneratoren angeschlossen hatte, berichtete die englische Zeitung dailyrecord. Die offizielle Erklärung lautete: „man habe die Anlagen in der kalten Dezemberzeit warmhalten müssen“. 

Eine anonyme Quelle aus dem EnergieUnternehmen erklärte dann gegenüber der Zeitung „Sunday Mail“, dass wegen eines Kabelfehlers im Stromnetz die Dieselgeneratoren immerhin 71 Turbinen mit Strom versorgen müssen. 

Nach der Aussage dieses Informanten waren die Dieselgeneratoren bis zu sechs Stunden am Tag in Betrieb, um Strom zu liefern. Defekte Umrichtermodule sorgten außerdem dafür, dass ein Teil der Windräder nur mit halber Leistung Strom erzeugte. Außerdem liefen einige Anlagen offenbar im „Testbetrieb“. Was bedeutet, dass die Generatoren ihren Strom aus dem Netz bezogen, anstatt ihn einzuspeisen.

Ein Sprecher von Scottish Power bestätigte damals, dass der Einsatz dieselbetriebener Generatoren aufgrund eines „externen Fehlers im britischen Stromnetz“ erforderlich war und dadurch drei Windparks bei sehr kaltem Wetter nicht in Betrieb sein konnten.

Offshore-Anlage ging nicht ans Netz – und brauchet Diesel

Ein anderer, schon einige Zeit zurückliegender Fall, stammt aus Deutschland, aus den Jahren 2013 und 2014. „Tatort“ war der Offshore-Windpark „Riffgat“ vor der Küste Borkums. Dort sollten 30 Windräder, rund 15 Kilometer von der Küste entfernt, etwa 120.000 Haushalte mit Strom versorgen, falls der Wind weht. Doch die Anbindung ans Stromnetz hatte sich verzögert. 

Der Oldenburger Energieversorger EWE AG, der den Windpark betreibt, hatte damals mitgeteilt, bis zum Anschluss an das Netz würden jeden Monat rund 22.000 Liter Diesel für Stromaggregate benötigt, weil die Anlagen in Betrieb gehalten, gekühlt und vor Rost geschützt werden müssen. 

Der Gedanke, die Anlage könne ihren Betriebsstrom selbst produzieren, scheint zwar plausibel. Das ging jedoch aus technischen Gründen nicht, sagten die Fachleute. Denn: Die 30 Windräder haben eine installierte Leistung von 108 Megawatt. Der Eigenverbrauch beträgt jedoch wenige Promille davon. 

Das Problem war laut Betreiber: So weit ließ sich der Windpark nicht herunterregeln. Für den Betreiber EWE AG war die Verzögerung teuer. Der Dieselverbrauch fiel allerdings wenig ins Gewicht, im Vergleich zur ausgefallenen Strommenge von 474 Millionen Kilowattstunden im Jahr.

Windturbinen brauchen reichlich Mineralöl als Schmierstoff

Fakt ist also: Diesel brauchen Windräder nicht unbedingt – aber dafür reichlich Schmieröl. Windturbinen verbrauchen vor allem Schmiermittel aus Mineralölen. Diese werden im Rotor, im Getriebe, im Generator, in der Turmlagerung, bei den Seilwinden sowie in den Elektromotoren eingesetzt. Sie dienen zur Sicherstellung der Rotation, zur Verschleißminderung sowie zum Schutz vor Korrosion. 

Die benötigte Ölmenge in einer Windkraftanlage hängt von ihrer Größe und Leistung ab. Eine durchschnittliche 2-MW-Windturbine verbraucht etwa 600 Liter Öl im Getriebe und im Hydrauliksystem, berichtet das auf die Produktion solcher Öle spezialisierte Unternehmen Ecol4wind. 

Das Schweizer Windunternehmen avenergy.ch sagt: Sicher ist, dass Windräder ohne Schmierstoffe nicht funktionieren. Im Berner Jura befindet sich der größte Windpark der Schweiz. Dort stehen 16 Turbinen. Die leistungsstärksten Anlagen des Parks sind 4 Vestas V112 mit einer Leistung von 3 Megawatt. 

Eine Lebenszyklusanalyse des Herstellers weist für diese Anlagen einen Verbrauch von 1,27 Tonnen!! Schmierstoffe pro Windturbine aus. Außerdem sind 13 Tonnen! Schmiermittel für den Transformator nötig. Diese Analyse beruht auf der Annahme, dass die Windräder 20 Jahre betrieben werden… weiterlesen 

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