Wir sollten Automobilität beschränken

Wir sollten Automobilität beschränken
Foto: npr-News/RedZac CC

Wir sollten Automobilität beschränken

Elektroautos sind – wenn überhaupt – allenfalls das „kleinere Übel: Mittlerweile wird durch ganzheitliche Kosten- und Folgebetrachtungen immer deutlicher, wirklich umweltfreundlich ist derzeit nur der generelle Verzicht auf Automobilität. Zwar erweist er sich vor allem in den ländlichen Räumen als schwierig. Das fordert uns zum Dranbleiben an Forschungen zu ganzheitlich integeren Technologien. Nur so können wir uns einer echten Umweltfreundlichkeit von reduzierter Automobilität annähern.

Die heutige E-Auto-Lobby ist jedoch mittlerweile derart verbissen auf „grünen“ Profit aus, dass andere, mitunter konkurrierende, nachhaltige Forschungszweige zugunsten des eigenen Anspruches auf Marktmacht und schneller Profite Scheuklappen-artig ausgeblendet werden. Das aber geschieht dann auf Kosten von Folgen für Umwelt und Mensch andernorts, weit abseits des eigenen Blickfelds.

ökologische Wende ist leider größtenteils ökonomischer Natur
Norman Hess

Konkurrierende Forschungsbemühungen oder gar eine Forderung nach Verkehrsreduktion sowie eine Verringerung der Automobilität scheinen dem in die Quere zu kommen. Und selbst preist man sich als Teil der vermeintlich „Guten“ an – es geht immerhin auch um Verkaufszahlen. Die ökologische Wende ist heutzutage größtenteils ökonomischer Natur.

Weitgehende Einigkeit herrscht jedoch darüber, dass Wege weg vom Verbrenner und auch aus der Kohle gefunden werden müssen.

Technologie muss nicht immer die Lösung bieten

Ist es dabei zielführend, auf eine fast ebenso Umwelt zerstörerische Technologie zu setzen? Müssen Lösungsansätze zwangsläufig im Technologie- und Innovationssektor gesucht werden? Ist nicht in erster Linie eine Verkehrsreduktion und bessere Organisation von Verkehr und Mobilität viel wirksamer und wahrlich umweltfreundlich?

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Zu Letzterem bedarf es vorrangig einer ausgewogenen und gut verzahnten Schieneninfrastruktur und deren Instandhaltung, mehr und besser vernetzter Fuß- und Radwegeinfrastruktur, einer stark reduzierten Automobilität, die schon als Neuwagen auf einen möglichst kleinen Raum und eine „neue Einfachheit“ setzt. Eine Automobilität, die modular, einfach reparabel und umfänglich recyclingfähig ist. Keine Straßenraumschiffe, keine unnötigen Spielereien, „ressourcenminimalistisch“, dennoch sicher.

E-Autos sind nicht der „neue Standard der Mobilität

Hierin sollten doch eher die Schwerpunkte einer nachhaltigen Mobilitätsstrategie liegen, als auf einer bloßen Substitution der Automobil-Antriebe und dem Erhalt des Raumanspruches, den die Automobilität für sich vereinnahmt – Stichwort Flächengerechtigkeit. E-Autos sollten daher nicht zum „neuen Standard der Mobilität“ und zur „Ersatz-Droge“ erhoben werden.

Dies sei (nebenbei bemerkt) auch der Standort-Frage zum neuen Tesla-Werk in Grünheide zwingend anzufügen.

Ein Ausbau der Eisenbahnfertigung und -instandhaltung sowie die Fertigung von Schienen-Infrastrukturträgern wäre für die Lausitz tatsächlich ein gutes Angebot für einen echten Strukturwandel in der Region gewesen. Zumindest das bessere Mittel der Wahl als jenes Tesla-Werk bei Grünheide vor den Toren Berlins, inmitten eines sensiblen Naturraums. Wenn es unbedingt Tesla sein muss, hätte es dann nicht zumindest ein schon beeinträchtigter Standort, eine Industriebrache in der Lausitz sein können, auch vor dem Hintergrund des besagten Strukturwandels?

Norman Heß
ÖDP-Brandenburg

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