AfD und BSW-Wähler lehnen Energiewende oft ab

AfD und BSW-Wähler lehnen Energiewende oft ab
Foto: Pixabay CC/PublicDomain

AfD und BSW-Wähler lehnen Energiewende oft ab

spiegel.de: In der Energiepolitik vertreten Anhänger von AfD und BSW fundamental andere Meinungen als Sympathisanten aller anderen Parteien. Das ist das Ergebnis einer Studie. Einen politischen Konsens beim Ausbau der Erneuerbaren gebe es nicht mehr.

Wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf die Energiewende blicken, hängt maßgeblich von ihrer Parteipräferenz ab. Das zeigt eine Umfrage der Universität Leeds unter etwa 2000 abhängig Beschäftigten in Deutschland. In der Befragung, die von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde, sagten mehr als 80 Prozent der Anhängerschaft von Grünen, SPD und Linken, die Energiewende sei unverzichtbar, um nationale Klimaziele zu erreichen. Unter Unions- und FDP-Sympathisanten lag der Anteil bei 67 Prozent. Im Kontrast dazu bezeichneten nur 23 Prozent der AfD- und 41 Prozent der BSW-Wählerschaft die Energiewende als unabdingbar.

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Auch lehnten Anhänger von AfD und BSW mehrheitlich die Vorgabe ab, zwei Prozent der Landesfläche für Windkraft auszuweisen, während die anderen Wählerschaften dies überwiegend unterstützten. Mit dem Aufstieg von AfD und BSW sei »der allgemeine politische Konsens« beim Ausbau erneuerbarer Energien »nicht mehr gegeben«, heißt es in der Studie. Den Kohleausstieg bezeichneten AfD- und BSW-Sympathisanten ebenfalls mehrheitlich als falsch, im Gegensatz zu den anderen Parteianhängern.

Die Studienautoren Vera Trappmann und Felix Schulz führen dies auf wirtschaftliche Gründe zurück. So ist die Sorge stark steigender Energiepreise nach dem geplanten Kohleausstieg unter Anhängern von AfD und BSW besonders weit verbreitet. Trappmann und Schulz zufolge sind die unterschiedlichen Einstellungen weder auf das Einkommen noch den Bildungsabschluss der Befragten zurückzuführen. Auch wenn man solche Merkmale herausrechne, blieben offenbar »ideologische« Gründe, beispielsweise Zweifel am menschengemachten Klimawandel. Die AfD relativiert diesen.

Solar am beliebtesten, Kohle unten durch

AfD-Sympathisanten bildeten obendrein die einzige Gruppe in der Umfrage, die sich mehrheitlich für einen großen oder sehr großen Atomstromanteil und gegen einen großen Windenergieanteil aussprachen. Als einzige Gruppe sahen befragte AfD-Wähler die Versorgungssicherheit in Deutschland mehrheitlich gefährdet.

Unabhängig von den Parteipräferenzen stießen die einzelnen Energieträger auf unterschiedlich große Zustimmung oder Ablehnung. So sprachen sich 61 Prozent der Befragten dafür aus, dass Deutschland einen großen oder sehr großen Anteil seines Stroms aus Solarenergie beziehen sollte. Bei der Windkraft sagten das 52 Prozent, bei der Atomenergie 30 Prozent. Die geringste Zustimmung erfuhren Gaskraftwerke mit 23 und Kohlekraftwerke mit 12 Prozent. Am wichtigsten war den meisten Befragten dabei eine zuverlässige und günstige Energieversorgung. Emissionsfreiheit oder die Unabhängigkeit von Importen war für die Mehrheit der Befragten sekundär.

Trappmann und Schulz folgern aus der Studie, dass der ökologische Umbau sozial gestaltet werden sollte. Dies dürfe »nicht nur eine Fußnote in der politischen Diskussion ausmachen«, so die Forschenden, »um den Zuspruch zu demokratischen Parteien der Mitte aufrechtzuerhalten und wieder zu stärken«.

Ein Mittel der Wahl sei, Bürgerinnen und Bürger an den finanziellen Vorteilen von erneuerbaren Energien zu beteiligen, wie es etwa in sogenannten Bürgerwindparks geschieht. »Dies kann die Akzeptanz von Projekten in der Region erhöhen«, so die Fachleute… weiterlesen

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