B.A.U.M.-Jubiläumstagung im Zeichen des Aufbruchs
B.A.U.M.-Jubiläumstagung im Zeichen des Aufbruchs
Das Unternehmensnetzwerk. B.A.U.M. wurde vor 40 Jahren in Hamburg gegründet. Zwei Tage haben Mitglieder und weitere Engagierte das Jubiläum gefeiert und diskutiert, wie die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit gelingen kann. Das Fazit von Yvonne Zwick, der Vorsitzenden von B.A.U.M. e.V.: „Es gibt eine positive Energie für nachhaltiges Wirtschaften. Viele sind in Bewegung und entschieden – es dürfen noch mehr werden!“
Motto der zweitägigen Jubiläumstagung in Hamburg war „Go!vernance: Treiber für eine gelingende Transformation“. Compliance, Engagement und Innovation – diese drei Fokusthemen zogen sich als roter Faden durch das Programm. Die Themen der Workshops reichten von EU-Regularien über unternehmerische Sorgfaltspflichten in der Lieferkette und Kreislaufwirtschaft bis zu 4D-Mapping.
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Die Zeit drängt
Alle Workshops einte der Fokus auf die Chancen für deutsche und europäische Unternehmen, die aus der klaren Formulierung von Mindeststandards und wertebasiertem Management im globalen Wettbewerb entstehen. Im Lichte des Veränderungsdrucks, der aus dem Überschreiten ökologischer Kipppunkte resultiert, komme es jetzt auf konstruktives Zusammenwirken an, so die B.A.U.M.-Vorsitzende Yvonne Zwick: „Wir haben nicht zehn Jahre, sondern fünf Jahre Zeit, die Veränderung einzuleiten. Also sollten wir keine Zeit verschwenden. Insbesondere im Praxislabor, in dem wir uns in den kommenden zwei Jahren für die Umsetzung der europäischen Berichtspflichten befinden, kommt es auf die konkreten Lösungen von Unternehmen und Kapitalgebern an. Sie legen fest, welchen Instrumenten und Standards sie vertrauen.“ Im Sinne guter Governance von Regulierung müssen sie ihre Kritik konkret adressieren, damit gute, wirkungsvolle Politikgestaltung möglich wird.
Starke Impulse aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
Zwei Podiumsrunden setzten starke Impulse. „Unternehmen oder Staat – wer steuert die Transformation zur öko-sozialen Marktwirtschaft?“ fragte Yvonne Zwick die Hamburger Senatoren Dr. Andreas Dressel (Finanzen) und Jens Kerstan (Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft) sowie die Vorstandssprecherin der Landwirtschaftlichen Rentenbank Nikola Steinbock. Senator Kerstan erinnerte daran, dass man Altes loslassen müsse, wenn man etwas Neues wolle. Es fehle jedoch ein tragfähiges, gesamtgesellschaftliches Zukunftsbild, das zur Zusammenarbeit motiviert. Notwendig sei der Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern, zwischen Finanzwirtschaft, Industrie und Handel sowie mit der Aufsicht und den Standardsetzern.
Die behördenübergreifende Zusammenarbeit beschrieb Senator Dressel als ein Erfolgsrezept für die Vorreiterposition Hamburgs in nachhaltiger Finanzierung. Mit der Finanzserviceagentur werden Instrumente geschaffen, um die erforderlichen 3 Mrd. Euro p.a. Investitionskapital in nachhaltige Infrastrukturentwicklung zu kanalisieren. Klar sei: was unter der Überschrift Transformation verhandelt werde, müsse auch machbar sein – unter Berichtsaspekten ebenso wie unter der Fragestellung von Transformationsfinanzierung. Diese käme im Wesentlichen in Gang, weil vom Kapitalmarkt seitens der EU-Kommission „Anteile von Grün erwartet werden. Wir investieren in braune Assets und machen sie grün. Das ist Transformationsfinanzierung“, stellte Nikola Steinbock fest.
Zuvor diskutierten Annette Schimmel (BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH) und Dayane Kemmer Marquart (SIGNAL IDUNA Gruppe) unter Moderation von Prof. Dr. Jochen Pampel (Sprecher des Kuratoriums von B.A.U.M.) die Fragen „Governance und Ground Control: Stimmt die Richtung? Reicht die Geschwindigkeit?“. Einig war sich das Podium, dass Transparenz in Sachen Nachhaltigkeit nötig ist. Es brauche aber einen klaren Rahmen der Berichterstattung und der Standards, um Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Gleichzeitig verhelfe schon allein die Beschäftigung mit dem Nachhaltigkeitsbericht zu einem Modell vom eigenen Business, helfe zu strukturieren und sensibilisiere für die zentralen Handlungsfelder.
Kompetenzaufbau für nachhaltiges Wirtschaften
BAUM plant, in den kommenden Jahren den Kompetenzaufbau für nachhaltiges Wirtschaften gezielt voranzutreiben und aktiv an der Entwicklung innovativer Lösungen mitzuwirken. Wichtige Bausteine sind die Entwicklung marktbasierter Anreize und die digitale Plattform von B.A.U.M., die eine kuratierte digitale Akademie und einen Veranstaltungskalender enthält, in den die inzwischen gut 860 Mitglieder ihre Informationsangebote einstellen können. „Der ‚Digitale B.A.U.M.‘ zeigt die Vielfalt und Tiefe des Wissens im Kompetenznetzwerk“, freut sich Yvonne Zwick.
Kathrin Wippich