Bayer verliert Rechtsstreit um PCB
Bayer verliert Rechtsstreit um PCB
zeit.de: Bayer hat ein weiteres durch die Monsanto-Übernahme geerbtes Verfahren verloren. Wegen Schäden durch verbotene Chlorverbindungen soll Bayer 185 Millionen Dollar zahlen.
Im US-Rechtsstreit um die seit Jahrzehnten verbotene Chemikaliengruppe PCB (Polychlorierte Biphenyle) hat der Chemiekonzern Bayer eine Niederlage erlitten. Eine Geschworenenjury in Seattle sprach vier Beschäftigten einer Schule Schadensersatz in Höhe von insgesamt 185 Millionen US-Dollar zu, die das Umweltgift für Hirnschädigungen verantwortlich machen. Wie bei anderen Rechtsfällen könnte der zuständige Richter die Summe noch senken.
Bayer will gegen die Entscheidung vorgehen. „Wir können das Urteil der Jury nicht nachvollziehen und werden bei Gericht entsprechende Anträge stellen beziehungsweise, wenn nötig, in Berufung gehen“, teilte das Unternehmen mit. „Die Beweislage in diesem Fall stützt in keiner Weise die Annahme, dass die Kläger einer gefährlichen Menge an PCB ausgesetzt waren und dies die Ursache ihrer behaupteten Gesundheitsschäden war.“
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In dem konkreten Fall geht es um Gesundheitsschäden, die durch PCB an einer Schule verursacht worden sein sollen. Die Vorschaltgeräte für die fluoreszierenden Lampen, die PCB enthalten, seien in den Sechzigerjahren von Kunden von Monsanto installiert worden und hätten schon vor Jahrzehnten ausgetauscht werden müssen. Laut Bayer hätten Untersuchungen jedoch „nur extrem geringe Mengen an PCB in der betroffenen Schule ergeben“.
Die Gerichtsverfahren um PCB sind wie auch die milliardenschweren Rechtsstreitigkeiten rund um mutmaßliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat ein Erbe des US-Saatgutkonzerns Monsanto, den Bayer 2018 übernahm.Ein weiterer PCB-Prozess gegen Bayer läuft derzeit vor dem Bundesbezirksgericht in Los Angeles. Hier hatte der Richter im Mai eine Einigung wegen angeblich PCB-verseuchter Gewässer erneut zurückgewiesen. Er monierte unter anderem die Frist für die Einreichung von Ansprüchen, sagte aber auch, dass man sich einer Lösung nähere. Konkret geht es um 650 Millionen US-Dollar, die mehrere US-Städte als Schadensersatz für verschmutzte Gewässer haben wollen. Ein Bayer-Sprecher sagte dazu, der Konzern habe eine überarbeitete Einigung bei Gericht eingereicht und sei zuversichtlich, dafür die Zustimmung zu bekommen. Eine Entscheidung dazu erwartet Bayer noch im Sommer… weiterlesen