Biogas: Neue Perspektive für Landwirte schaffen
Biogas: Neue Perspektive für Landwirte schaffen
landundforst.de: Ohne EEG-Förderung droht Biogas das Aus. Das will die niedersächsische Landesregierung mit einer Bundesratsinitiative verhindern.
Für viele Biogasanlagen läuft in den nächsten Jahren die EEG-Vergütung aus. Damit stehen ihre Betreiber vor einer ungewissen Zukunft. Nun hat das niedersächsische Landeskabinett beschlossen, einen Antrag in den Bundesrat einzubringen. Ziel ist, das Potenzial von Biogas besser auszuschöpfen. Das Anreiz- und Vergütungssystem für die Biogasnutzung müsse insgesamt angepasst werden, heißt es aus der niedersächsischen Staatskanzlei. Am 18. Oktober wurde der Antrag im Bundesrat behandelt: Die von Ministerpräsident Stephan Weil eingereichte „Entschließung des Bundesrates: Biogaspotentiale systemdienlich nutzen und ausschöpfen“ erhielt eine Mehrheit.
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LEE betont: „Anlagenbetreiber stehen jetzt vor der Entscheidung“
Aus Sicht des Landesverbands Erneuerbare Energien Niedersachsen-Bremen (LEE) kommt die Initiative zum richtigen Zeitpunkt, um der Branche konkrete Perspektiven für den Weiterbetrieb zu eröffnen. Geschäftsführerin Silke Weyberg erklärt: „Viele Anlagenbetreiber stehen jetzt vor der Entscheidung, ob sie weitermachen oder aufhören. Auch die Bundesregierung braucht Sicherheit über die zur Verfügung stehende Leistung. Deshalb muss jetzt das Ausschreibungsvolumen auf 1.800 Megawatt installierte Leistung jährlich erhöht werden. Mit einem Flexibilitätszuschlag von 120 Euro pro Kilowatt können wir bis 2030 eine flexible Kraftwerksleistung von 12 Gigawatt aus Biogas erreichen.“
Zwei Drittel der Biogasanlagen gingen in Ausschreibung leer aus
Aktuell sind deutschlandweit Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von 5,9 Gigawatt installiert. Anders als Wind- und Solarenergie, ist Biogasstrom flexibel verfügbar, um das Stromnetz zu stabilisieren. Die vergangenen Ausschreibungsrunden für eine Folgevergütung waren deutlich überzeichnet. Laut LEE erhielten zwei Drittel der niedersächsischen Anlagen keinen Zuschlag. Damit sei auch die Versorgung der angeschlossenen Wärmenetze bedroht.
Ausreichend Speicher für flexible Stromerzeugung schaffen
Neben der Forderung nach einer besseren Nutzung der Abwärme aus Biogasanlagen und der Einbeziehung in die kommunale Wärmeplanung betont die niedersächsische Landesregierung die Bedeutung von Speichermöglichkeiten. Um Strom und Wärme flexibel erzeugen zu können, seien ausreichende Speicher für Rohgas und Wärme sowie der Ausbau der lokalen Stromnetze für die im Bedarfsfall höhere Einspeiseleistung notwendig.
Mehr Anreize zur Vergärung von Reststoffen
Verbesserungsbedarf sieht die Landesregierung bei der Nutzung von Rest- und Abfallstoffen. Mehr Anreize für die verstärkte Nutzung von Bioabfällen, Gülle und Trockenkot seien notwendig. Einsparungen von Treibhausgasemissionen durch die Verwertung landwirtschaftlicher Reststoffe sollten in zukünftige Ausschreibungen zur Biogasproduktion einfließen. Der Einsatz von Mais solle reduziert werden.
Der LEE verweist jedoch auf die zwischen Regionen und Jahren schwankenden Verfügbarkeiten von Reststoffen und ihre geringere Energiedichte im Vergleich zur Anbaubiomasse. Das führe zu einem erheblichen logistischen Aufwand… weiterlesen