Das Virus und die soziale Spaltung der Gesellschaft
Das Virus und die soziale Spaltung der Gesellschaft
zeit.de: Trifft uns das Virus alle gleich? Keineswegs, schreibt Oxfam: Wer beengt wohne und im öffentlichen Raum arbeite, habe ein viel größeres Risiko zu erkranken.
Die Corona-Pandemie droht die soziale Ungleichheit in mehreren Ländern gleichzeitig zu verschärfen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Hilfsorganisation Oxfam, für den unter anderem 295 Wirtschaftswissenschaftler aus 79 Ländern befragt wurden. Die Pandemie zeige gebündelt „die vielfältigen Formen der Unterdrückung und Marginalisierung, denen Menschen unter anderem aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Sexualität, ihres Alters, einer Behinderung sowie im Zuge von Rassismus und Klassismus ausgesetzt sind“, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Bericht.
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87 Prozent der befragten Wissenschaftler erwarten Oxfam zufolge, dass die Einkommensungleichheit in ihrem Land als Folge der Pandemie zunehmen oder stark zunehmen wird. Mehr als die Hälfte ist der Ansicht, dass die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich zunehmen wird und mehr als zwei Drittel gehen davon aus, dass die Ungleichheit zwischen Weißen und BIPoC (Black, Indigenous, People of Color) zunehmen wird. „Besonders alarmierend ist, dass zwei Drittel der Ökonom*innen meinen, ihre Regierung habe keine Strategie zur Bekämpfung der Ungleichheit“, schreibt die Organisation.
Menschen in Armut seien dem Coronavirus am stärksten ausgesetzt. Sie lebten häufiger in beengten Verhältnissen, teilweise ohne Wasser und sanitäre Einrichtungen. Viele, insbesondere im informellen Sektor Tätige, könnten nicht von zu Hause aus arbeiten. In vielen Ländern arbeiteten insbesondere Menschen mit Migrationsgeschichte häufig im Gastgewerbe, im Gesundheits- und Pflegewesen und in anderen Bereichen, in denen eine Ansteckung wahrscheinlicher ist. Diese Menschen litten auch häufiger unter Vorerkrankungen, die das Risiko schwerer Krankheitsverläufe erhöhen. „Das Virus trifft nicht alle gleich.“ weiterlesen