Eine Milliarde Klima-Flüchtlinge: Ein Projekt kann Afrika helfen
Eine Milliarde Klima-Flüchtlinge: Ein Projekt hilft Afrika
focus.de: Die Klimakrise wird verschiedene Gebiete der Erde unbewohnbar machen. Viele Forscher befürchten dadurch einen starken Anstieg der Zahl der Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. Andere schauen deutlich gelassener auf die Entwicklung – und machen sich eher Sorgen um die Situation vor der eigenen Haustür.
Flüchtlinge gab es schon immer auf der Welt. Egal ob Krieg, Verfolgung oder Hunger – wenn die eigene Heimat zur Gefahr wird, dann verlassen Menschen ihr Zuhause und ziehen ins Unbekannte. Zu welchen Herausforderungen das führen kann, erlebte Deutschland 2015, als fast eine Millionen Menschen vor allem aus Syrien vor dem dort wütenden Bürgerkrieg in die Bundesrepublik flohen.
In Zukunft könnte zu Krieg und Gewalt noch eine weitere Fluchtursache hinzukommen: die Klimakrise. Bereits heute müssen weltweit pro Jahr 20 Millionen Menschen ihre Heimat aufgrund von Extremwetterereignissen verlassen. In den kommenden Jahren und Jahrzehnten dürfte diese Zahl kaum sinken. Wie sich die Flüchtlingsbewegungen entwickeln werden, lässt sich noch nicht genau abschätzen – die Prognosen schwanken hier stark.
Der Weltklimarat (IPCC) geht allerdings in einem Bericht aus dem Jahr 2019 von circa 280 Millionen Flüchtlingen aus, wenn sich die Erde um zwei Grad erwärmt. 2030 könnte die Erde schon um 1,5 Grad erwärmt sein.Vor allem niedrig gelegene Millionenstädte und Inselstaaten sieht der Weltklimarat in seinen Prognosen gefährdet. Das Institute for Economic and Peace prognostiziert sogar eine Milliarde Menschen, die in den kommenden Jahrzehnten ihre Heimat verlieren könnten.
Der Migrationsforscher Benjamin Schraven vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik fordert einen differenzierten Blick auf die genannten Zahlen. Es sei schwierig zu definieren, wer genau ein Klimaflüchtling sei und ob nicht vielleicht andere Faktoren ebenso einen Einfluss auf bevorstehende Migrationsbewegungen haben könnten.
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Hierbei bezieht sich der Forscher auf Erkenntnisse bisheriger Forschung, denn eine Flüchtlingswelle entsteht meistens durch eine Mischung aus sozialen, politischen und ökologischen Faktoren. Außerdem: „Klimawandel setzt sich nicht automatisch in Migration um.“ Die Menschen, die am meisten durch die Veränderungen der Natur betroffen sein werden, seien meist viel zu arm, um den Weg in die westliche Welt auf sich zu nehmen. „Für diese Menschen ist nicht der Klimawandel die größte Gefahr, sondern ihre eigene Immobilität.“ weiterlesen