Energie: Kleine Verhaltensänderung spart 15 Prozent
Energie: Kleine Verhaltensänderung spart 15 Prozent
n-tv.de: Energie ist so teuer wie nie. Und weil Russland seine Gaslieferungen jederzeit stoppen könnte, droht eine Verdopplung oder sogar Verdreifachung der Preise. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ruft deswegen zum Energiesparen auf. Gerade zu Hause gibt es eine Menge Möglichkeiten.
Die Preise für Strom und Gas klettern rasant in die Höhe. Wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Aber auch, weil nach der Corona-Pause wieder mehr nachgefragt wird. Und wegen der höheren CO2-Steuer.
Lesen asie auch:
Für Energie mussten die Menschen in Deutschland im Mai fast 40 Prozent mehr bezahlen als noch vor einem Jahr. Strom war rund 20 Prozent teurer, Erdgas 55 Prozent und der Preis für Heizöl verdoppelte sich sogar fast.
Insbesondere Gas wird langsam zum knappen Gut in Deutschland. Schon seit dem Herbst steigen die Preise. Aufschläge von 30, 50, 80 Prozent oder noch mehr sind keine Seltenheit, bald vielleicht sogar die Regel: Im Juni hat Russland durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 mehrmals weniger Gas nach Deutschland gepumpt als vereinbart.
Gaspreis könnte 2023 doppelt so hoch sein
Im Juni hat Wirtschaftsminister Robert Habeck deswegen die Alarmstufe im Notfallplan Gas ausgerufen. Die Gasversorgung ist zwar sicher, die Bundesnetzagentur schätzt die Lage aber als angespannt ein. Bald könnte noch mal ein ordentlicher Preissprung kommen. Dann nämlich, wenn die Netzagentur Paragraf 24 im Energiesicherungsgesetz aktiviert. Die Energieversorger dürfen dann die Kosten an die Kunden direkt weitergeben – um sich selbst zu retten.
„Die Experten sprechen im Moment davon, dass der Gaspreis 2023 nach aktueller Lage für den Haushaltskunden etwa doppelt so hoch liegen wird wie zurzeit. Das kann man an den Börsenpreisen sehen, die oftmals für ein oder zwei Jahre in der Zukunft gehandelt werden“, sagt Reinhard Loch, Leiter der Gruppe Energieeffizienz bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen im ntv-Podcast „Wieder was gelernt“.
Loch spricht auch den Fall an, was passiert, wenn Russlands Präsident Wladimir Putin die Gasleitung Nord Stream 1 komplett abschaltet, wie es Habeck und die Netzagentur befürchten. „Das wäre natürlich eine schwierig einzuschätzende Situation, da mag der Gaspreis in 2023, 2024 vielleicht sogar auf das Dreifache steigen.“ Das hänge entscheidend von den Einsparmaßnahmen ab und, ob Europa rechtzeitig Ersatz bekomme.
„Wenn man Putin schaden will, spart man Energie“
Weil die Energiepreise steigen, klingelt bei Reinhard Loch und seinen Kollegen immer häufiger das Telefon. Viel mehr Menschen als sonst möchten sich zu Energiesparthemen beraten lassen. „Insbesondere die Besitzer von alten Gasheizungen, die jetzt sowieso ihre Heizung umrüsten müssen, die fragen uns natürlich nach Alternativen.“
„Wenn man Putin ein bisschen schaden will, dann spart man Energie“, hat Wirtschaftsminister Habeck gesagt und eine Energiesparkampagne angeschoben. Denn Haushalte verbrauchen in Deutschland ein Drittel der gesamten Energie, sagt Reinhard Loch. Die größten Energiefresser sind Heizungen und Warmwasserboiler.
„Das ist das, was uns im Moment gerade beschäftigt, insbesondere natürlich vor dem nächsten Winter. Dass wir drei Viertel bis 80 Prozent einsetzen für die Beheizung unserer Räume. Etwa zehn Prozent davon ist Warmwasseranteil und der Rest ist das, was wir als klassischen Stromverbrauch kennen“, weiß der Energieexperte… weiterlesen