Gartenbau mit Pflanzenkohle

Gartenbau mit Pflanzenkohle
Die Sommer in Deutschland werden heißer. Wer heute seinen Garten neu gestalten will, sollte darauf achten, passende Pflanzen auszuwählen. Mediterrane Gärten liegen daher im Trend. Stauden, Büsche und Bäume, die auch bei Hitze und mit wenig Wasser auskommen, sind gefragter denn je.
„Doch nicht nur was über der Erde passiert, ist entscheidend“, sagt Christoph Zimmermann. Der Forstassessor experimentiert seit Jahren mit Pflanzenkohle, die als Bodenhilfsstoff in Muttererde eingebracht wird. So wie jüngst beim Gartenbauprojekt von Beate Schwarz. Auf 40 Tonnen Erde ließ Zimmermann 4 Kubikmeter Pflanzenkohle untermischen. Der Geschäftsführer der Firmengruppe DU: willkommen in der Umwelt erklärtdie Vorteile.
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Pflanzenkohle: ideales Speichermedium
„Pflanzenkohle ist extrem vielporig“, so der Experte. Die innere Oberfläche beläuft sich auf 400 Quadratmeter pro Gramm. Dank dieser Struktur dient sie wie ein Schwamm als Speichermedium. Sie kann das Fünffache des Eigengewichts an Wasser und Nährstoffen aufnehmen und ist überdies eine Kohlenstoffsenke. Im Garten von Beate Schwarz schlummern demnach nun 3,2 Tonnen CO2-Aquivalent. Und das für die Dauer von bis zu 100 Jahren. So lange bleibt der Torfersatz Pflanzenkohle im Boden erhalten, ehe sie natürlich zersetzt wird.
Gemischt wird die Erde aber nicht nur mit Pflanzenkohle – auch 1 Kubikmeter Phosphorasche hebt die Firma Terra Naturbaustoffe aus Kirchheim unter Teck in das Gartensubstrat. Geimpft mit dem Dünger soll das Anpflanzen deutlich leichter werden. „Wir vermeiden die typische Wasserstresssituation“, erklärt Zimmermann. Denn gerade frisch eingesetzte Pflanzen müssen kräftig und regelmäßig gewässert werden.
Nährstoffreiche Pflanzenkohle
Die nährstoffreiche Pflanzenkohle wirkt dem entgegen. Statt täglich gießen zu müssen, reicht es, ein- bis zweimal pro Woche die Erde mit Wasser zu versorgen. Denn der Schwammeffekt der Kohle greift. Sie speichert das Wasser und fördert als Nährstoffhabitat die Humusbildung.
Hergestellt wird die Pflanzenkohle per Pyrolyse. Dazu werden Holzhackschnitzel aus regionaler Durchforstung karbonisiert. Aus 1,5 bis 2 Tonnen Holzhack entsteht bei Temperaturen von bis zu 1.000 Grad in der Pyrolyseanlage Pflanzenkohle – „die nahe an Schwarzer Erde, also Terra Preta, herankommt“, wie Zimmermann verdeutlicht. Als Nährstoffe eignet sich übrigens nicht nur Phosphor. Mikroorganismen, Pilzstämme und chemische Dünger nimmt die Pflanzenkohle genauso gut auf.
Michael Sudahl