Landschaftsbildbewertung unterstützt beim Netzausbau

Landschaftsbildbewertung unterstützt beim Netzausbau
Foto: Willy Heidelbach/Pixabay CC/PublicDomain

Landschaftsbildbewertung unterstützt beim Netzausbau

Wie wirken sich Stromtrassen auf das Landschaftsbild aus? Wie gelingt es, Gebiete für die Erholungsnutzung bei der Stromnetzplanung nachvollziehbar zu berücksichtigen? Welche Schlüsse lassen sich daraus für den bundesweiten Netzausbau ziehen? Antworten auf diese Fragen gibt ein neues und erstmals bundesweit angelegtes Bewertungs-modell zum Landschaftsbild beim Stromnetzausbau.

Mit dem jetzt im BfN-Skript Nr. 597 publizierten Bewertungsansatz wird eine Methode zur Verfügung gestellt, die zukünftig beispielsweise für die Bundesfachplanung Stromnetze die in den rechtlich vorgegebenen Prüfverfahren erforderliche Bewertung des Landschaftsbildes bei der Auswahl von Trassenkorridoren erleichtert und verbessert.
„Bisher hatte das Schutzgut Landschaft bei der Planung von Trassenkorridoren für das bundes-weite Übertragungsnetz zu wenig Gewicht, auch weil kein räumlich übergreifend und bundes-weit anwendbarer Ansatz zur Verfügung stand. Jetzt liegt erstmals eine einheitliche und bun-desweite Methode vor, die die fachliche Bewertung des Landschaftsbildes und der Erholungs-nutzung erleichtert und verbessert, zum Beispiel in der Bundesfachplanung Stromnetze. So lässt sich die Rolle des Landschaftsbildes im zweifelsohne notwendigen Umbau der Energie-versorgung stärken“, sagt Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN).

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Innovativer Landschaftsbewertungsansatz

„Da der Ansatz zur Kalibrierung der durchgeführten Landschaftsbewertung auf den Ergebnissen einer umfangreichen, fotobasierten Bevölkerungsbefragung über das Internet beruht, bindet er explizit die Nutzer und Nutzerinnen-Perspektive mit ein. Damit stellt dieser innovative Landschaftsbewertungsansatz eine wichtige Ergänzung zu den herkömmlichen zumeist Experten-basierten Bewertungsverfahren zum Landschaftsbild dar“, erklärt Prof. Dr. Michael Roth von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, die das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in Kooperation mit der Universität Stuttgart, Institut für Landschaftsplanung und Ökologie, der Bosch & Partner GmbH sowie dem Institut für nachhaltige Energie- und Ressourcennutzung (INER) durchgeführt hat.

Neu ist der gewählte Ansatz, weil die Landschaftsbildbewertung auf Basis einer äußerst breiten internetbasierten Befragung von Bürgerinnen zu den im Bundesnaturschutzgesetz genannten Kriterien Vielfalt, Eigenart, Schönheit und Erholungswert beruht. So wurden insbesondere hügelig bis bergige Gebiete aufgrund des Reliefs positiver eingestuft, als flache Bereiche; wobei zum Beispiel die Heidelandschaften und Küsten, gerade wegen ihrer flachen aber typischen Ausprägung ebenfalls höherwertig eingestuft wurden.

Ebenso zeigte sich, dass es zu vielen Bildern übereinstimmende Bewertungen gab. Die oftmals als Bewertungshindernis benannte indi-viduelle Subjektivität bei der Landschaftsbildbewertung stellte sich somit als weniger dominierend als häufig behauptet heraus. „In diesem Sinne sind die Ergebnisse sehr wertvoll – auch als Beitrag in den Debatten für eine bessere und zielführendere Beteiligung der Bevölkerung beim Stromnetzausbau“, so die BfN-Präsidentin weiter.

BfN

Bezug:

Roth, M., Hildebrandt, S., Roser, F., Schwarz von Raumer, H.-G., Borsdorff, M., Peters, W., Weingarten, E., Thylmann, M., Bruns, E. (2021): Entwicklung eines Bewertungsmodells zum Landschaftsbild beim Stromnetzausbau. BfN-Skript 597, 350 Seiten. Die Publikation steht kostenfrei zum Download zur Verfügung.

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