Luchs-Nachwuchs im Thüringer Südharz

Luchs-Nachwuchs im Thüringer Südharz
Foto: Uni Göttingen

Luchs-Nachwuchs im Thüringer Südharz

Freudiges Ereignis: Im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes konnten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Universität Göttingen kürzlich eine Luchsin mit Jungtier im Thüringer Landkreis Eichsfeld fotografieren. Der junge Luchs ist der erste seit 2015, der in Thüringen nachweislich außerhalb des Harzes geboren wurde.

„Wir freuen uns über jeden Luchs, der in Thüringen geboren wird“, sagt Landesgeschäftsführer Burkhard Vogel vom BUND Thüringen. Zugleich betont er, dass die Ausbreitung des Luchses in Deutschland bislang noch zu zögerlich verlaufe. „Aufgrund seiner zentralen Lage kommt dem Freistaat Thüringen eine herausragende Rolle bei der Vernetzung der Harzer Luchspopulation mit der zweiten größeren Population im Bayerischen Wald zu.“

Luchse in einer von Menschen geprägten Landschaft

Luchse sind in Deutschland noch immer ausgesprochen selten und leben bisher nur in wenigen, isolierten Vorkommensgebieten, hauptsächlich im Harz, Bayerischen Wald und Pfälzer Wald. Aufgrund seiner zentralen Lage zwischen diesen Gebieten kommt Thüringen daher eine wichtige Bedeutung für die Vernetzung der Luchs-Bestände zu.

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Besonders groß ist daher die Freude bei den Naturschützern über den jüngsten Schnappschuss aus dem Eichsfeld im Nordwesten Thüringens. „Das Foto belegt eindrucksvoll, dass sich der Luchs inzwischen neue Lebensräume südlich des Harzes erschlossen hat und sich dort auch erfolgreich fortpflanzt“, erklärt Projektleiter Markus Port vom BUND und der Universität Göttingen.

Dabei ist das Eichsfeld aufgrund seiner Mischung aus Wald- und Kulturlandschaft eigentlich kein klassischer Luchs-Lebensraum. Mit Spannung wird daher erwartet, ob es den Eichsfelder Luchsen gelingt, sich weitere Lebensräume in dieser vom Menschen geprägten Landschaft zu erschließen.

Sogar Jäger heißen den Luchs im Eichsfeld willkommen

Die Feldforschung im Nordwesten Thüringens werde, das schreibt der BUND in einer Pressemeldung, von Waldbesitzenden, Jägerschaft und den örtlichen Forstämtern tatkräftig unterstützt. „Ohne die Unterstützung der Beteiligten vor Ort wäre die Umsetzung des Luchs-Projektes kaum möglich“, so Markus Port. Auch viele Jäger würden sich über den Luchs als gelegentlichen Gast in ihren Revieren freuen, wenngleich sich gelegentlich Sorgen um die Reh- und Damwildbestände darunter mischen.

Diese Sorge sei verständlich, so Port, da Rehe zur Hauptbeute von Luchsen gehören. Andererseits böte gerade das Eichsfeld hervorragende Lebensbedingungen für Rehe. „Einem Miteinander von Mensch und Luchs sollte also nichts im Wege stehen.“

Das Projekt wir noch bis April 2021 fortgesetzt.

red

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