Mikroplastik: Vom Wind um die Welt verweht
Mikroplastik: Vom Wind um die Welt verweht
Neue Hiobs-Meldung zu Plastikmüll: Kleinste Kunststoffreste fanden Forscher im Meer oder auf den Gletschern der Pole, sie lagern weltweit auf Äckern und verseuchen Lebensmittel. Selbst im Körper von Menschen fanden Mediziner inzwischen Plastikmüll. Jetzt weisen Wissenschaftler aus Wien und vom Norwegian Institute for Air Research (NILU) nach, wie Kunststoffreste aus dem Verkehr mit dem Wind rund um den Planeten wehen.
In der Studie zeigt Andreas Stohl von der Universität Wien wie enorme Mengen Gummi, Plastik und Chemikalien auf den Straßen landen und von dort mit Regenwasser in Kanäle geschwemmt und über Flüsse ins Meer gelangen – oder aber vom Winde verwehen: Die kaum 0,01 Millimeter kleinen Partikel verteilen sich so über die ganze Erde. 140.000 Tonnen landen in den Ozeanen, 48.000 Tonnen landen jedes Jahr auf Schnee- und Eisflächen, schreibt jetzt das Nachrichtenmagazin Spiegel über das Ergebnis der Forschungen.
Partikel-Abrieb verschlimmert Klimawandel noch
Dort verschlimmern sie den Klimawandel-Effekt zusätzlich: Die dunklen Teilchen reflektieren weniger Sonnenlicht. Sie ziehen es an und heizen so die Eisschmelze an.
Laut den Forschern, schreibt dazu der Spiegel, seien „solche winzigen Teilchen in Untersuchungen bisher vernachlässigt worden, zudem sei der Mikroplastik-Eintrag durch Flüsse wesentlich besser untersucht“. Dazu zitiert das Magazin Wissenschaftler Sohl: „Der Transport in der Atmosphäre ist jedoch ähnlich wichtig – vielleicht sogar noch wichtiger.“ Schließlich könnten die Teilchen einen wesentlichen Effekt auf die Gesundheit haben, da der Mensch sie einatme und sie möglicherweise in die Blutgefäße gelangten.
Zwar berge die neue Studie noch Unsicherheiten, bewerten Medien, andere Wissenschaftler aber loben sie dennoch. Sie zeige, wie stark selbst abgelegene Regionen der Erde mit dem verbunden seien, was auf den Straßen der Städte passiere, zitiert das Magazin Erik van Sebille von der Universität Utrecht über den auch der britische Guardian berichtet.
pit