Modelle falsch: Erdewärmung ließe sich stoppen

Modelle falsch: Erdewärmung ließe sich stoppen
Foto: Geralt/Pixabay CC/PublicDomain

Modelle falsch: Erdewärmung ließe sich stoppen

tagesspiegel.de: Das Klimasystem reagiert träge auf die Störung durch den von Menschen verursachten Ausstoß von Treibhausgasen. Würde er eingestellt, hätte das schnell Auswirkungen.

Auf der Pariser Klimakonferenz 2015 einigten sich 197 Staaten, „Anstrengungen zu unternehmen“, den Anstieg der Durchschnittstemperatur der Erde auf 1,5 Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau zu beschränken.

Aber schon 2016, dem nach Angaben der Weltwetterorganisation WMO bislang wärmsten Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, lag die globale Mitteltemperatur nur noch 0,2 Grad unter dieser Grenzmarke. Ist also die Erhitzung der Erde über die Pariser Temperaturschranke hinaus überhaupt noch zu vermeiden?

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Zuerst die schlechte Nachricht: Die Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid (CO₂) in der Atmosphäre beträgt nun schon etwa 420 ppm. Das heißt, in jeweils einer Million Luftmoleküle zählen die Forschenden rund 420 Moleküle CO₂. Allein während der vergangenen zwei Jahrzehnte sind über 50 ppm dazu gekommen.

Und auch in diesem Jahr werden aus Schornsteinen, Kaminen, Auspuffen und vielen weiteren Quellen wohl wieder nahezu 40 Milliarden Tonnen CO₂ in die Atmosphäre freigesetzt, was einen weiteren Anstieg um rund drei ppm bedeuten wird. Entsprechend gewinnt der Treibhauseffekt an Stärke und treibt die Temperaturen weiter nach oben.

Die gute Nachricht: Sobald die menschliche Zivilisation aufhören würde, Kohle, Öl und Gas zu verbrennen und CO₂ freizusetzen, würde schon kurz danach auch der Temperaturanstieg aufhören. Lange Zeit hatten die Forschenden etwas anderes befürchtet: Auch nach einem Emissions-Stopp würde die Temperaturen der Erde noch eine Zeitlang weiter steigen.

Denn der anhaltende Treibhauseffekt der großen Mengen an CO₂, die schon während der vergangenen Jahrzehnte in die Atmosphäre der Erde gelangt waren, würde noch für eine weitere Erwärmung um einige Zehntel Grad sorgen.

Diese Furcht erwies sich jedoch als unbegründet. Die Klimamodelle, die diesen „Nachlaufeffekt der Temperaturen“ vorhersagten, waren etwas zu einfach gestrickt: Sie gingen davon aus, dass der Gehalt von CO₂ in der Atmosphäre nach dem Emissions-Stopp gleich bleiben würde.

Daraus ergab sich folgende Entwicklung: Der Treibhauseffekt bringt die Energiebilanz der Erde anhaltend aus dem Gleichgewicht und sie nimmt dadurch mehr Sonnenenergie auf, als sie von der oberen Grenze der Atmosphäre in Form von infraroter Wärmestrahlung wieder ins Weltall abstrahlt.

https://youtu.be/8CTMeAVtWy8

Über 90 Prozent des daraus resultierenden Überschusses an Energie, den sich das Klimasystem der Erde ununterbrochen einfängt, wird von den Meeren aufgenommen. Je höher deren Temperaturen dadurch aber steigen, desto weniger Wärme nehmen sie noch auf – und desto mehr Wärme bleibt in der Luft.

Gegenläufig und etwa gleich stark

Wäre dieser Effekt allein am Werk, würden die Temperaturen der bodennahen Luftschichten auch nach dem Ende der CO₂-Emissionen noch eine Zeitlang weiter steigen. Dem wirkt jedoch ein anderer Effekt entgegen: Die Meere nehmen nicht nur Wärme auf, sondern auch CO₂. Und auch die Biosphäre der Erde, ihre Böden und Wälder, ja selbst die Lithosphäre mit ihren Gesteinen, entnehmen der Atmosphäre ständig CO₂… weiterlesen

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