Schattenseiten des Sonnenstroms
Schattenseiten des Sonnenstroms
tagesschau.de: Photovoltaik gilt als saubere Energiequelle, aber auch Solarzellen kommen nicht ganz ohne Schadstoffe und Emission von Klimagasen aus: bei der Herstellung und bei der Entsorgung.
Eine Stromerzeugungstechnik völlig ohne Umweltwirkungen gibt es nicht. Die Photovoltaik verursacht während der Nutzungsphase keine Emissionen und hat deshalb im Vergleich zu anderen Energieformen eine sehr gute Umweltbilanz. Bei der Produktion der Module und ihrer Entsorgung verbraucht jedoch auch die Sonnenenergie Ressourcen und verursacht Abfall.
„Die Geschichte, die immer mal wieder durch die Gegend geistert, dass Photovoltaikanlagen sich niemals energetisch amortisieren, ist Quatsch“, betont Matthias Futterlieb vom Umweltbundesamt (UBA). In Deutschland brauchen Solarzellen im Normalfall ungefähr ein Jahr, bis sie so viel Energie produziert haben, wie zur Herstellung nötig war. Auch unter ungünstigen Bedingungen sind es nicht mehr als zwei Jahre. In Südeuropa reichen laut UBA und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) sogar acht Monate. Im Gegenzug kann eine Photovoltaik-Anlage über Jahrzehnte Strom produzieren. Die Hersteller geben eine Garantie für 25 bis 30 Jahre. In der Praxis halten die Module in der Regel länger.
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Eine Kilowattstunde Solarstrom verursacht laut Umweltbundesamt einen Treibhauseffekt, der rund 40 Gramm Kohlendioxid entspricht. Eine Kilowattstunde Braunkohlestrom dagegen verursacht 1000 Gramm CO2 allein durch den Brennstoff. Bau und Abriss des Kraftwerks sind dabei noch gar nicht mitgerechnet.
Das Fraunhofer ISE geht inzwischen sogar von weit besseren Werten aus. Nach einer aktuellen ISE-Studie verursacht eine Kilowattstunde PV-Strom nur 20 Gramm CO2. Der Grund: Im vergangenen Jahrzehnt wurde der Herstellungsprozess von Solarzellen stark verbessert. Die Siliziumschicht in den Zellen ist weniger als halb so dick wie vorher, und beim Sägen des Siliziums entsteht weniger Abfall.
Rahmenlose Glas-Glas-Module haben laut Fraunhofer ISE die beste Energiebilanz. Weil sie keinen Aluminiumrahmen benötigen und länger halten, sparen sie im Vergleich zu herkömmlichen Glas-Folien-Modulen noch einmal 22 bis 27 Prozent CO2-Emissionen. Bisher setzen jedoch erst wenige Hersteller auf diese Technik.
Die meisten Solarmodule werden aus China importiert. Der Transport nach Europa macht nur drei Prozent der Gesamt-Emissionen aus. Ein Nachteil ist jedoch der Energiemix in China: Dort fließt mehr Kohlestrom im Netz als in Europa. Nach Berechnungen von Fraunhofer lassen sich mit der Herstellung der Module in Europa deshalb noch einmal 40 Prozent CO2 einsparen.
Holger Neuhaus, Abteilungsleiter bei Fraunhofer ISE, beobachtet tatsächlich einen Trend, wieder mehr Photovoltaik-Fabrikation nach Europa zu holen: mit mehreren Firmeneröffnungen in Ostdeutschland und einer großen Fertigung, die in Spanien geplant ist. „Ich bin da sehr optimistisch, dass hier auch wieder was entstehen wird“, sagt er… weiterlesen