Secondhand-Kauf ist Klimaschutz

Secondhand-Kauf ist Klimaschutz
Foto: Harvey Tillis/Wikimedia CC

Secondhand-Kauf ist Klimaschutz

Trotz aller Unterschiede im individuellen Verhalten zeigt jetzt eine Studie des Wuppertal Instituts in Zusammenarbeit mit eBay Kleinanzeigen, dass immer mehr Menschen aktiv zum Klimaschutz beitragen, indem sie beispielsweise gebrauchte Artikel kaufen oder verkaufen.

Das berichten die Forscher im Informationsdienst der Wissenschaft (idw).

„Nahezu jeder hat hierzulande bereits einmal etwas Gebrauchtes verkauft“, schreiben die Wissenschaftler. Dennoch konstatieren sie am Ende ihrer Studie: „Ungeachtet dessen liegen in deutschen Haushalten durchschnittlich rund 1.300 Euro in Form ungenutzter Dinge und verborgener Schätze.“ Diesen Schatz gelte es zu heben.

Weiterverwendung spart Ressourcen und verringert Müllaufkommen

Der Kauf oder Verkauf gebrauchter Produkte stehe, betonen die Wissenschaftler den Hintergund ihrer Untersuchung, die sie gemeinsam mit YouGov online machten, in einem engen Verhältnis zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz: „Durch die Wieder- oder Weiterverwendung von Produkten werden Produktionsressourcen gespart und Abfall vermieden.“

Ein Vorteil, den auch die Mehrheit der Befragten sieht:

  • 64 Prozent stimmen zu, dass die Verwendung gebrauchter Produkte gut für die Umwelt sei.
  • Rund jeder Zweite (47 Prozent) kann sich vorstellen, in Zukunft öfter gebraucht zu kaufen, um die Umwelt zu schonen.
  • Vier von zehn Befragten (43 Prozent) sehen es als einen Vorteil an, etwas Gutes für die Umwelt zu tun, indem sie mit dem Verkauf eines gebrauchten Produktes den Lebenszyklus des Produktes verlängern.


„In der Bevölkerung gibt es erkennbar eine große Bereitschaft, Produkte länger zu nutzen und damit Abfall zu vermeiden. Was wir aber brauchen sind Strukturen, die das allen im Alltag einfacher ermöglichen“, sagt Dr. Henning Wilts, Studienkoordinator und Leiter der Abteilung Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut.



Befragte, die in den letzten zwölf Monaten gebrauchte Produkte ge- oder verkauft haben, legen dabei in ihrem Alltag insgesamt mehr Wert auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung (64 % ggü. 58 %). Für 66 % von ihnen stellt der Kauf gebrauchter Waren deutlich öfter eine attraktive Alternative zu neuen Produkten dar als für die Gesamtheit der Befragten (28 %).

Foto: Christiane Klieve/Pixabay CC/PublicDomain
Nahezu alle kennen den Secondhand-Markt

Nahezu jede und jeder in Deutschland (96 Prozent) hat bereits einmal etwas Gebrauchtes verkauft. Hauptargument für den Verkauf von gebrauchten Dingen ist über alle Altersgruppen hinweg, dass ein für sie wertloses Produkt für andere noch einen Wert haben könnte (58 Prozent).

Weitere Vorteile sind aus Sicht der Befragten der Verkauf gebrauchter Produkte als zusätzliche Einnahmequelle (43 Prozent), danach wieder Platz für andere Dinge zu haben (43 Prozent) und etwas Gutes für die Umwelt zu tun (43 Prozent).

Dabei zeigen die Studienergebnisse: Besonders die unter 30-Jährigen betrachten den Verkauf ungenutzter Produkte als zusätzliche Einnahmequelle (51 Prozent).

  • Acht von zehn (79 Prozent) der Befragten geben an, regelmäßig gebrauchte Produkte zu verkaufen.
  • Die Mehrheit (30 Prozent) verkauft dabei mehr als viermal im Jahr,
  • 23 Prozewnt drei- bis viermal,
  • 16 Prozent zweimal und 10 Prozent einmal im Jahr.
  • Seltener als einmal im Jahr verkaufen 17 Prozent der Befragten gebrauchte Produkte.
  • 78 Prozent verkaufen bevorzugt über Online-Plattformen.
  • Lediglich 6 Prozent bevorzugen demgegenüber „klassische“ Verkaufswege wie lokale Flohmärkte.
  • 15 Prozent geben an, beide Kanäle gleich gern zu nutzen.
Mehrheit ist für zunehmend nachhaltiges Verhalten

Ergebnisse der Wuppertal-Studie:

  • eine Mehrheit der Menschen in Deutschland (60 Prozent) gehe davon aus, dass die Bedeutung nachhaltigen Handelns zunehmen werde.
  • fast ein Drittel (31 Prozent) gibt an, infolge der Medienberichterstattung zu den Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit bereits das eigene Verhalten geändert zu haben.
  • eine deutliche Mehrheit (68 Prozent) sagt, bereits weniger Müll im Alltag zu produzieren und ressourcensparende Alternativen innerhalb ihres Konsumverhaltens zu nutzen.
  • Außerdem gibt fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) an, durch das nachhaltige Verhalten von Menschen in ihrem näheren Umfeld motiviert zu werden, selbst umweltbewusster zu leben.

Im konkreten Handeln zeigen sich regionale Unterschiede:

  • Im Westen Deutschlands sind mehr Menschen (63 Prozent) bereit, Abstriche im Sinne der Nachhaltigkeit zu machen als im Osten (52 Prozentz).
  • Und: Städter achten weniger darauf, Ressourcen zu sparen (56 Prozent) als Menschen, die in vorstädtischen (64 Prozent) oder ländlichen Regionen (68 Prozent) leben.
Junge Menschen tun sich schwer mit dem Verzicht fürs Klima

Bei Betrachtung der Altersgruppen zeigen sich Unterschiede. Was die Bereitschaft betrifft, Ressourcen zu schonen, so zeigen die Studienergebnisse einen klaren Trend:

  • je älter die Befragten, desto höher die Bereitschaft.
  • Während mehr als zwei Drittel der 60- bis 65-Jährigen (69 Prozent) nach eigenen Angaben regelmäßig darauf achten, Ressourcen zu schonen,
  • sind es unter den 19- bis 29-Jährigen lediglich 43 Prozent.

Jüngere zeigen auch eine relativ gesehen eine geringere Bereitschaft, Abstriche bei ihrem Konsumverhalten zu machen und auf umweltfreundlichere Alternativen zurückzugreifen als ältere Befragte (über 30 Jahre).

  • So sind 64 Prozent der 50- bis 59-Jährigen bereit, in ihrem Konsumverhalten Abstriche für das Klima zu machen.
  • Auch bei den über 60-Jährigen sind es 61 Prozent.
  • Unter den 19- bis 29-Jährigen sind es hingegen nur 54 Prozent.

pit

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