Uranimport aus Russland steigt um fast 70 Prozent

Uranimport aus Russland steigt um fast 70 Prozent
Foto:Pixabay CC/PublicDomain

Uranimport aus Russland steigt um fast 70 Prozent

spiegel.de: Seit fast drei Jahren führt Russland Krieg gegen die Ukraine, doch noch immer importiert Deutschland russisches Uran – im vergangenen Jahr sogar fast 70 Prozent mehr als noch 2023. Das Material wird als AKW-Brennstoff benötigt.

Trotz des Ukrainekriegs sind 2024 mindestens 68,6 Tonnen Uran aus Russland nach Deutschland importiert worden, fast 70 Prozent mehr als im Jahr 2023. Das geht aus Daten des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz hervor. Das Uran stammt von zwei Tochterfirmen des russischen Atomkonzerns Rosatom. Geliefert wurde das für den Betrieb von Atomkraftwerken bestimmte Material an die Brennelementefabrik der Firma Advanced Nuclear Fuels (ANF) im niedersächsischen Lingen.

Lesen Sie auch:
Uran nicht Teil des EU-Sanktionspakets

Bislang ist Uran aus Russland nicht Teil der EU-Sanktionspakete. »Derzeit besteht kein Ein- oder Ausfuhrembargo der Europäischen Union gegen Russland für Kernbrennstoffe zur friedlichen Nutzung«, heißt es aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), das die Importe bestätigt. Über die Sanktionen gegen Russland entscheide ausschließlich die EU. Die Beratungen zu diesem Thema unter den EU-Mitgliedstaaten dauerten an.

ANF ist eine Tochter des Unternehmens Framatome, das zum französischen Atomkonzern EDF gehört. Die Erhöhung der Uranimporte aus Russland ist pikant, weil die Firma derzeit ein Joint Venture mit Rosatom anstrebt. Am Standort Lingen sollen künftig Brennelemente für Reaktoren des russischen Typs WWER hergestellt werden.

Framatome hat einen entsprechenden Antrag zur Betriebsänderung gestellt, über den noch nicht entschieden ist. »Der Zeitbedarf für die bundesaufsichtliche Prüfung ist noch nicht absehbar«, heißt es aus dem BMUV. Das Ministerium warnte allerdings bereits 2023 in einem Gutachten, dass eine solche Kooperation die Sicherheit der Bundesrepublik gefährden könne, etwa durch »unmittelbare schädigende Eingriffe« in den Anlagenbetrieb.

»Das Ausbauprojekt macht Lingen zur verlängerten Werkbank des Kreml.«
Julian Bothe, ausgestahlt

Julian Bothe von der Anti-Atomkraft-Organisation »Ausgestrahlt« kritisiert, die Uranimporte nach Lingen finanzierten Putins Krieg – »mit allen geopolitischen Konsequenzen«. »Das Ausbauprojekt zementiert die Abhängigkeit von Russland und macht Lingen zur verlängerten Werkbank des Kreml; die Bundesregierung muss dieses Vorhaben schon aus sicherheitspolitischen Gründen stoppen.« weiterlesen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.