Von Teufel und Beelzebub

Von Teufel und Beelzebub
Ausgerechnet ein Erfolg im Umweltschutz, lässt uns mehr schwitzen denn je. Wissenschaftler rechneten aus, dass die sauberer werdende Luft – ein echtes Plus für unsere Gesundheit! – den Klimawandel auf dem Globus noch heftiger anheizt. „Das renommierte Fachmagazin New Scientist berichtet, dass die Auswirkungen der abnehmenden Luftverschmutzung in einigen regionalen Klimamodellen stark unterschätzt werden. Dies könnte bedeuten, dass saubere Luft zu mehr Hitze im Sommer führt – nicht nur im Jahr 2024. Auch der Jetstream könnte die extreme Hitzewellen in Europa verstärken“, berichtet Merkur.de.
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Der Fall hat Parallelen: Nach Ablösung der Dampflokomotiven, die über Jahrzehnte entlang der Bahnstrecken durch manches Tal die Atemluft mit schwefelhaltigen Partikeln schwängerten, lag zwar mit zunehmender Elektrifizierung des Zugverkehrs ebenfalls ein positiver Effekt in der Luft. Er war spür- und auch riechbar. Allerdings hatten damals manche Weinbauern das Nachsehen. Ihnen fehlte der Schwefel im Wingert. Ihre Reben reiften ohne diesen „Dünger“ schlechter. Das schmälerte die Ernte.
Der Fall zeigt einmal mehr die Vernetztheit ökologischer Zusammenhänge. Sie machen es so schwierig simple Lösungen für die Probleme der Welt auszuweisen. Wenn wir an einer Schraube drehen, weil wir glauben, damit etwas zu regeln, kann oft das Gegenteil eintreten. Es gilt zu bedenken, dass wir vermutlich weitere Hebel kippen müssen. Selten stellt sich die Lösung sogleich und kaum im erwarteten Maß ein, da ökologische Systeme in der Regel verwoben und verschränkt sind, bedarf es – leider – stets größerer Anstrengungen, sie zu meistern.
Dennoch: Das sollte niemand davon abhalten, nach Lösungen für unsere anstehenden und drängenden Probleme zu suchen!
Gerd Pfitzenmaier