Wie ausgestorbene Arten zurückgeholt werden

Wie ausgestorbene Arten zurückgeholt werden

derstandard.at: Was nach Science-Fiction klingt, könnte laut manchen Biologen den Schwund der Biodiversität wiedergutmachen. Was ist heute gentechnisch schon möglich?

Elizabeth Ann ist ein niedliches Frettchen, das kürzlich weltweit für Schlagzeilen sorgte: Sie ist das erste erfolgreich geklonte Schwarzfußfrettchen – der Zwilling eines vor über 30 Jahren gestorbenen Tieres, dessen Überreste eingefroren wurden. Die Geburt Elizabeth Anns wurde minutiös geplant: Sie dient einem höheren Zweck.

Schwarzfußfrettchen waren in den USA in den 1980er-Jahren fast ausgestorben. Nach einem Zuchtprogramm mit rund zehn verbliebenen Tieren tummeln sich heute wieder rund tausend Tiere in freier Wildbahn. Die Population gilt allerdings als genetisch verarmt und anfällig für Krankheiten. Elizabeth Ann soll frische Gene in ihre Verwandtschaft bringen und die Widerstandsfähigkeit ihrer Art erhöhen.

Verantwortlich für das Frettchenprojekt ist die in San Francisco ansässige Naturschutzorganisation Revive & Restore, die das Ziel hat, den Artenschutz mithilfe molekularbiologischer Methoden voranzubringen. Bekannt ist die Organisation wegen ihrer spektakulären Visionen, ausgestorbene Arten wie das legendäre Wollhaarmammut zum Leben zu erwecken. Das klingt nach Science-Fiction – oder doch nicht?

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Notwendig für solche Pläne ist die DNA des ausgestorbenen Tieres. Damit ist die Zahl der Auferstehungskandidaten eingeschränkt: Bisheriger Rekord ist die Rekonstruktion von 1,5 Millionen Jahre alter DNA aus dem Permafrost. Die vor rund 66 Millionen Jahren ausgestorbenen Dinosaurier fallen weg. An geeigneten Arten fehlt es aber nicht: Allein in den vergangenen Jahrhunderten fielen viele Tierarten der Jagd zum Opfer. Das letzte Quagga beispielsweise, eine Zebra-Unterart, starb 1883 im Zoo in Amsterdam.

Was ist mit dem Erbmaterial zu tun, um diese Tiere zurückzuholen? „Je älter die DNA, desto degradierter ist sie. Das heißt, wir erhalten kein zusammenhängendes Genom, sondern viele DNA-Schnipsel“, sagt der deutsche Biologe Michael Hofreiter, Experte für fossile DNA an der Universität Potsdam. Deswegen sei die Originalrekonstruktion etwa des Mammutgenoms unmöglich.

Doch Revive & Restore geht es eigentlich „darum, etwas zu schaffen, das wie eine ausgestorbene Art aussieht und sich auch so verhält. Eine Nachahmung, die die ökologische Lücke füllen kann, die durch das Aussterben entstanden ist“, erklärt der Biologe Ben Novak, leitender Mitarbeiter der Organisation… weiterlesen

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