Biopolymer erhöht Wirkung des Pflanzenschutzes

Biopolymer erhöht Wirkung des Pflanzenschutzes
Bernhard Sack Foto: amynova GmbH

Biopolymer erhöht Wirkung des Pflanzenschutzes

Die amynova polymeres GmbH will den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft zurückdrängen. Sie setzt dabei auf Biopolymere, die auf natürlichen Grundstoffen beruhen. globalmagazin sprach darüber mit Geschäftsführer Bernhard Sack.

Biopolymere sind – trotz organischer Ausgangsstoffe – dennoch künstlich erzeugte Moleküle: Warum sind Sie sicher, dass diese längerfristig keine Gefahr für die Natur sein werden?

Bernhard Sack: Biopolymere wie amylofol® basieren auf natürlichen Ausgangsstoffen, zum Beispiel Stärke, und benötigen meist nur geringe Modifikationen für verbesserte Eigenschaften wie Wasserlöslichkeit. Sie werden standardisierten Bioabbaubarkeitstests unterzogen, die beweisen, dass sie vollständig biologisch abbaubar sind. Zudem sind sie toxikologisch geprüft, sodass weder für Bakterien noch für größere Organismen eine Gefahr besteht. Chemische oder physikalische Modifikationen an den Ausgangsstoffen sind notwendig, um die Biopolymere an Anwendungen anzupassen. Dennoch sind sie eine klare Verbesserung gegenüber herkömmlichen synthetischen Polymeren.

Welchen Vorteil hat es, Pflanzen mit Biopolymeren zu schützen?

Der Einsatz von Produkten aus Biopolymeren bietet mehrere Vorteile: Die Stärke, aus der die Biopolymere bestehen, ist biokompatibel. Das bedeutet, dass sie keinen negativen Einfluss auf ihre Umgebung haben. Außerdem reduziert sie den Stress, den die Pflanzenschutzmittel oft verursachen, indem sie diese in einem Stärkefilm einschließen. Dadurch haben die Pflanzenschutzmittel weniger direkten Kontakt mit der Pflanze und werden bei Regen langsamer freigesetzt. Die verlängerte Haftung erhöht die Wirksamkeit der Pflanzenschutzmittel, sodass geringere Mengen benötigt werden. Sobald die Stärke schlussendlich in den Boden gelangt, dient sie Mikroorganismen als Nahrungsquelle und unterstützt das Bodenmikrobiom.

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Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielseitig. Da das Biopolymer amylofol als Zusatzstoff mit beliebigen Pflanzenschutzmitteln ausgebracht werden kann, ist die Wirkung vom jeweiligen Pflanzenschutz abhängig. Biopolymere verbessern und verlängern die Wirkung der Pflanzenschutzmittel, wodurch deren Aufwandmenge reduziert werden kann. Es hilft zudem sandige Böden durch eine Beschichtung vor Winderosion zu schützen.

Kritiker klassischer Pestizide beklagen, dass die Hersteller damit Bauern in eine Abhängigkeit treiben: Trifft das auch auf die Verwendung von Biopolymeren zu?

Die Verwendung von Biopolymeren kann der beschriebenen Abhängigkeit zu einem gewissen Maß entgegenwirken. Da sie die benötigte Menge an Pestiziden reduzieren und deren Wirksamkeit verlängern, wird der Bedarf an immer neuen oder größeren Mengen verringert. Zudem können Biopolymere auch mit biologischen Alternativen zu Pestiziden kombiniert werden, was weitere Wege aus der Abhängigkeit eröffnet und den Einsatz nachhaltiger Lösungen fördert.

Sie sprechen zudem von Anwendungen in anderen Branchen. Welche können das sein und welchen Vorteil bieten Biopolymere dort?

Angesichts des Wandels hin zu grüner Chemie wollen viele Unternehmen mineralölbasierte Polymere durch bioabbaubare Alternativen ersetzen. In der Kosmetik, wo Acrylate weit verbreitet sind, können Biopolymere eine umweltfreundliche Alternative sein, da sie biologisch abbaubar sind und nicht in der Natur akkumulieren. Sie ermöglichen eine Abkehr von fossilem Mineralöl und verbessern die CO₂-Bilanz. Stärke als Biopolymer ist besonders vorteilhaft, da sie in großen Mengen verfügbar ist und der Extraktionsprozess bestens bekannt ist. Darüber hinaus ist die Anwendung in vielen anderen Branchen, wie zum Beispiel der Pharmazie oder der Papier- und Verpackungsbranche, denkbar.

pit

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