So nachhaltig war die Fußball-WM in Katar

So nachhaltig war die Fußball-WM in Katar
Argentinien erfüllte sich den Traum des WM-Sieges und beendete damit die erste Fußball-Weltmeisterschaft im Winter. Schon im Vorfeld wurde heftig über das Event diskutiert. Für die einen war es ein riesiger Spaß in der kalten Jahreszeit. Echte Fans holten sich den Librabet Bonus, tippten auf ihre Favoriten und sahen jedes Spiel im TV. Andere wiederum boykottierten die WM, denn Katar war als Austragungsort durchaus umstritten. Ein wichtiges Thema war außerdem die Nachhaltigkeit. Vollmundige Versprechen seitens der FIFA sorgten für Irritationen, Hoffnung und Zustimmung. Aber wie nachhaltig war die WM? Was hatte der Internationale Fußballbund geplant, um mehr für Natur und Umwelt zu tun?
Die Pläne der FIFA – Katar als nachhaltigste WM aller Zeiten
Das Klima geht uns alle an! Events wie die Fußball-Weltmeisterschaft sind wahre CO₂-Bomben und folglich musste die FIFA etwas unternehmen. Schon vor dem Start des Turniers gab es vollmundige Versprechen, die nur zu einem Teil umgesetzt werden konnten. Auf der Agenda des Fußballbundes fanden sich unter anderem energieeffiziente Stadien, emissionsarme Transporte und klimaneutrale Abfallentsorgung. Damit sollte die Weltmeisterschaft in Katar neue Zeichen setzen.
Als Hauptproblem wurden schon im Vorfeld die Reisebewegungen auserkoren. Ein Schweizer Unternehmen ermittelte im Vorfeld, dass mit etwa 3,6 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen zu rechnen sei. Obwohl die WM in Katar als klimaneutral angepriesen wurde, lag dieser Wert deutlich über den Werten der russischen WM im Jahr 2018. Aber woran lag das? Was hat Katar falsch gemacht und was hätte besser laufen können?
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Warum es mit der Klimaneutralität nicht funktionierte
Katar war zum ersten Mal in der Geschichte des kleinen Wüstenstaats Austragungsort eines großen Fußballevents. Infrastruktur? Fehlanzeige. Es mussten Stadien gebaut und Wege geschaffen werden. Was dabei in Vergessenheit geriet, war die benötigte Anzahl der Hotels für die Fans. Doch auch der Bau der Stadien selbst war alles andere als umweltfreundlich. Die FIFA schätzte vor dem Turnier, dass rund ein Fünftel der ermittelten CO₂-Werte auf den Bau zurückzuführen sei. Das größte Problem war aber die fehlende Infrastruktur, denn die sorgte für vermehrte Reisebewegungen bei den Zuschauern.
Insgesamt entstanden 220 Millionen US-Dollar an Kosten, es wurde für eine ganz neue Infrastruktur gesorgt. Die voll klimatisierten Stadien wurden nicht nur umgebaut, sondern neu gebaut. Bedauerlich: Obwohl viele Experten davon ausgingen, dass Fotovoltaik zur Energieversorgung zum Einsatz genutzt wird, setzten die Katarer auf Gas! Rund 99 % der Gesamtenergie wurde der klassischen Stromwirtschaft entnommen.
Problematisch daran: Die FIFA hatte vor Beginn des Turniers die erste klimaneutrale WM überhaupt angekündigt und dieses Versprechen nicht gehalten. Es war geplant, entstehende Emissionen zu kompensieren, allerdings wurde daraus nichts. Am Ende zeigte sich, dass der CO₂-Ausstoß sogar das Turnier in Russland überstieg.
Dabei wurden Kritiker sogar auf sogenanntes Greenwashing aufmerksam. So wurde für den Bau der Stadien eine CO₂-Emission von 200.000 Tonnen angegeben. Die Berechnungen werden aber mit Skepsis gesehen. Der Wert wurde lediglich für 70 Tage berechnet, nicht aber auf die gesamte Bauphase der Stadien. Möglich ist eine solche Schönung der Bilanzen, da Katar die Fußballstadien laut eigener Angabe weiternutzen möchte. Realistisch ist das aber nicht. Katar ist keine Fußballnation und ein großer Teil der Stadien wurde ausschließlich für die WM errichtet.
Emissionen durch Anreisen – lange Flugwege werden zum Problem
Obwohl der Anteil an Fans vor Ort geringer war als bei anderen Turnieren, sorgten die Flugreisen für CO₂-Belastungen. Hotels standen oft nur in Dubai zur Verfügung, von dort kümmerten sich dann Shuttle-Flüge um die Reise nach Doha ins Stadion. Infolgedessen kam es zu einer höheren CO₂-Bilanz als eigentlich erwartet. Generell spielt es natürlich eine erhebliche Rolle, ob die Fußballfans nach Katar reisen oder innerhalb Europas anreisen können. Europa gilt als der wichtigste Kontinent in Sachen Fußball, die Anzahl der Fans ist hier statistisch höher als in Südamerika.
Ob es die Europäer besser machen werden, wird allerdings erst die nächste Europameisterschaft zeigen. Die findet in Deutschland statt und wird in Sachen Klimaschutz genau unter die Lupe genommen. Vollmundige Versprechen der Deutschen müssen umgesetzt werden, wenn man sich gegenüber Katar nicht blamieren möchte. Denn auch wenn die Bilanzen nicht optimal ausfallen, hat sich der Wüstenstaat mit Kompensationsprogrammen um geringere Emissionen bemüht!
Das falsche Land für die WM? Was dafür und was dagegen spricht
Die fehlende Sportinfrastruktur ist einer der Hauptfaktoren, warum die CO₂-Emissionen höher ausfielen als gedacht. Kritiker werfen der FIFA vor, das Turnier an das falsche Land vergeben zu haben. Aber stimmt das auch? War Katar von Anfang an ein Fehler? Der Faktor lässt sich von zwei Seiten beleuchten. Einerseits war der Austragungsort von Beginn an in der Kritik und sorgte für viel Unmut. Andererseits ist es für den Sport eine enorme Weiterentwicklung, wenn nicht mehr nur die typischen Fußballnationen zu den Austragungsorten gehören.
Wenn wir darauf vertrauen, dass die Stadien und Möglichkeiten in Katar weiter genutzt werden, amortisieren sich CO₂-Emissionen und Ausgaben womöglich in Zukunft. Verbessert werden könnte die Infrastruktur zwischen Hotels und Stadien, sodass Shuttleflüge ab Dubai wegfallen. Immerhin entfallen 95 % der gesamten Emissionen auf den Bau der Stadien und Infrastrukturen sowie den Verkehr!
Kompensation in Katar – wie die CO₂-Belastung neutralisiert werden sollte
Die gravierenden CO₂-Emissionen lassen sich nicht kleinreden. Auch wenn teilweise Greenwashing betrieben wurde, sind die Zahlen alles andere als positiv. Doch dabei wird vergessen, dass Katar auch eine Menge Kompensationsmechanismen genutzt hat. So pflanzte das Land während der Bauarbeiten für die Weltmeisterschaft etwa eine Million neuer Bäume. Bewässert werden sie über eine Meerwasserentsalzungsanlage, sodass zumindest kein Wassermangel entsteht. Könnte Katar nun noch dafür sorgen, dass die Anlagen aus erneuerbaren Energien betrieben werden, ließe sich der Effekt steigern.
Fazit: Containerstadion und Neubauten – warum nicht alles rund lief
Es wurde viel versprochen und nur ein Teil gehalten. Ja, es gibt Kritikpunkte an Katar, doch die positiven Effekte werden dabei oft verschwiegen. Wo zum Beispiel das Stadion 974, das vollständig aus alten Schiffscontainern erbaut wurde. Es lässt sich nach der WM entfernen und neu aufbauen. Damit hat der Wüstenstaat nicht nur ein flexibles und nachhaltiges Stadion geschaffen. Es gibt auch Anreize für andere Länder, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beim Bau auseinanderzusetzen.
Es lief nicht alles rund bei der ersten WM im Wüstenstaat und dennoch war es eine Chance für den Sport. Die FIFA und all ihre Akteure können daraus für die Zukunft viel lernen, beispielsweise wie sich noch mehr CO₂ einsparen lässt. Bleibt abzuwarten, welche Bilanzen die EM in Deutschland und die nächste WM in den USA mitbringen werden.
Gesina Kunkel