Studie zeigt: Kooperation stärkt Klimaschutz
Studie zeigt: Kooperation stärkt Klimaschutz
„Klimaschutz ist eine Frage der Kooperation. Menschen neigen aber dazu, nur bedingt kooperativ zu sein“, sagt Armin Falk, Professor bei ECONtribute an der Universität Bonn und Direktor des briq-Instituts für Verhalten und Ungleichheit. Eine neue Studie zeige, das Motiv für menschliches Handeln. Es laute: „Wenn du mitmachst, mache ich auch mit.“
Deswegen sei es, sagt Falk, „gerade im Kampf gegen den Klimawandel wichtig, Fehleinschätzungen zur Kooperationsbereitschaft anderer aufzudecken und zu korrigieren“.
Lesen Sie auch:
Um Verhaltensänderungen und Akzeptanz für klimapolitische Maßnahmen zu erreichen, sei es entscheidend, dass Klimaschutz als gesellschaftliche Norm wahrgenommen werde. Breit angelegte Informationskampagnen könnten hier eine selbstverstärkende Wirkung entfalten, so die Forschenden.
Ergebnisse der Studie
Dies Ergebnis brachte eine neue Studie, die Falk mit seinen Kollegen Peter Andre, Teodora Boneva, Felix Chopra am Exzellenzclusters ECONtribute: Marktes & Public Policy der Universitäten Bonn und Köln erstellten. Anhand eines Befragungsexperiments belegt das Forschungsteam für die USA, dass Informationen über die tatsächlichen gesellschaftlichen Normen und Verhaltensweisen die Spendenbereitschaft für Klimamaßnahmen erhöhen. Darüber hinaus zeigt die Studie, inwieweit ökonomische Präferenzen und moralische Werte für die individuellen Einstellungen zum Klimaschutz maßgeblich sind.
Rund 8.000 repräsentativ ausgewählte Erwachsene in den USA hatten in dem Experiment die Möglichkeit, 450 Dollar zu gewinnen. Vorab mussten sie angeben, wie viel sie davon an eine Klimaschutz-Organisation spenden würden. Mit dem Gesamtbetrag ließe sich der jährliche CO2-Ausstoß eines durchschnittlichen US-Amerikaners kompensieren. Anhand der genannten Beträge konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler messen, inwieweit die Menschen bereit waren, auf eigene Kosten den Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen.
Im Schnitt gaben die Befragten an, die Hälfte des Gelds für den Klimaschutz zu spenden. Die Teilnehmenden wurden außerdem gefragt, wie hoch sie den Anteil ihrer Landsleute einschätzen, die laut Umfragen selber aktiv etwas für den Klimaschutz tun beziehungsweise die Bekämpfung des Klimawandels für wichtig halten. Dabei zeigte sich, dass der tatsächliche Anteil der Klimaschutz-Aktiven (62 Prozent) und der Klimaschutz-Befürwortenden (79 Prozent) deutlich unterschätzt wird.
Werden die Teilnehmenden vor ihrer Entscheidung über diese Zahlen informiert, fällt die Spendenbereitschaft um fünf bis sechs Prozent höher aus. Besonders groß ist der Effekt bei Menschen, die den Klimawandel leugnen oder ihm zumindest skeptisch gegenüberstehen.
Frauen spenden im Schnitt mehr als Männer
Im Durchschnitt spenden Frauen 17 Dollar mehr für den Klimaschutz als Männer. Demokraten geben 45 Dollar mehr als Republikaner. Mit höherem Haushaltseinkommen steigt die Spendenbereitschaft, mit höherem Bildungsabschluss geht sie allerdings bei Republikanern sogar zurück. Die Analyse der Persönlichkeitsmerkmale zeigt, dass sich vor allem Geduld und die Absicht, zum Wohlergehen anderer beizutragen, positiv auf die Bereitschaft zum Klimaschutz auswirken. Auch sind Teilnehmende, deren moralische Werte universell für alle Menschen gelten, zu größeren Spenden bereit als solche, die sich eher ihrer eigenen Gruppe verpflichtet fühlen.
red