Wald-Umbau im Klimawandel
Wald-Umbau im Klimawandel
zeit.de: Das Klima verändert sich schneller, als unsere Bäume sich anpassen können. Experten wollen jetzt vermehrt Zedern aus der Türkei und Douglasien aus Nordamerika anpflanzen. Was bringt das?
Die gute Nachricht vorweg: Auch wenn man bei einer Fahrt durchs Land oder bei der Lektüre der jüngsten, Ende Februar veröffentlichten Waldzustandserhebung einen anderen Eindruck bekommen könnte – der deutsche Wald stirbt nicht. Zwar haben drei Trockenjahre, haben Hitzewellen, Stürme und Borkenkäferbefall vor allem Fichten- und Kiefernplantagen schwer zugesetzt. Doch selbst in den Extremszenarios des Klimawandels wird Deutschland – entgegen raunenden Warnungen in den Medien – auch in hundert Jahren zu großen Teilen bewaldet sein.
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Die Frage lautet nicht: Bleibt der Wald? Sondern: Wird der Wald auch in den kommenden Jahrzehnten all den Anforderungen gerecht, die an ihn gestellt werden? Forstwirte wollen möglichst viel Holz in guter Qualität ernten, Naturschützer pochen auf hohe Biodiversität und Wasserhaltung, die Tourismusbranche wünscht sich den Wald als Erholungsgebiet, und das Klima braucht ihn als CO₂-Speicher. Die Anforderungen sind vielfältig und teils widersprüchlich. Damit der Wald sie in Zukunft so gut wie möglich erfüllen kann, muss er sich verändern, Experten sprechen von Waldumbau.
Und für den steht derzeit so viel Geld zur Verfügung wie noch nie. 1,5 Milliarden Euro hat allein der Bund in den vergangenen zwei Jahren bewilligt. Wie dieses Geld eingesetzt werden soll, darüber allerdings tobt ein heftiger Streit. Denn das zuständige Landwirtschaftsministerium will einen Großteil der Mittel dafür ausschütten, dass abgestorbene Bäume entfernt und am gleichen Ort neue gepflanzt werden. „Solche Flächenprämien geben aber nicht die richtigen Anreize“, kritisiert Konstantin Kreiser, Waldexperte beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Die Vergabe von 500 Millionen Euro will das Ministerium zwar an eine Nachhaltigkeitszertifizierung koppeln, deren Mindestanforderungen halten Umweltverbände jedoch für wenig wirkungsvoll. „Damit wird die einmalige Chance vertan, das viele Geld für den ökologisch sinnvollen Waldumbau zu nutzen“, sagt Kreiser.
Über die Frage, wie der aussehen sollte, herrscht unter Fachleuten weitgehende Einigkeit… weiterlesen