Wie Regentage der Wirtschaft schaden

Wie Regentage der Wirtschaft  schaden
Foto: Pixabay CC/PublicDomaiin

Wie Regentage der Wirtschaft schaden

Erfolg verhagelt: Wie der Klimawandel direkt – und negativ – auf die Wirtschaftsbilanzen eines Landes durchschlägt, berechneten jetzt Wissenschaftler am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK): „Am stärksten betroffen sind reiche Länder und hier die Sektoren Industrie und Dienstleistung“, schreiben die Forschenden über ihre Erkenntnis in der Zeitschrift Nature.

Die Aussagen beruhen auf der Analyse von Daten der zurückliegenden 40 Jahre und aus mehr 1.500 Regionen. Sie zeigen, heißt es in einer Meldung des Informartionsdienst der Wissenschaft (idw), „dass infolge des Klimawandels verstärkte tägliche Regenfälle der Weltwirtschaft schaden werden“.

Klimawandel gefährdet Wohlstand und Arbeitsplätze

„Hier geht es um unseren Wohlstand, und letztlich um Arbeitsplätze. Die Wirtschaft wird weltweit durch mehr Regentage und extreme tägliche Niederschläge gebremst – eine wichtige Erkenntnis, die zu unserem wachsenden Verständnis der wahren Kosten des Klimawandels beiträgt“, zitiert idw Leonie Wenz vom PIK und dem Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC). Sie leitete die Studie.

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„Makroökonomische Abschätzungen der Klimafolgen haben sich bisher hauptsächlich auf die Temperatur konzentriert und – wenn überhaupt – Veränderungen der Niederschlagsmenge nur über längere Zeiträume wie Jahre oder Monate betrachtet, was leider ein unvollständiges Bild bot“, sagt die Wissenschaftlerin. „Während mehr Jahresniederschlag im Allgemeinen gut für eine Volkswirtschaft sind, insbesondere wenn diese stark von der Landwirtschaft abhängt, ist eine entscheidende Frage auch, wie sich der Regen über die Tage des Jahres verteilt. Verstärkte extreme Regenfälle erweisen sich als schlecht, besonders für reiche Industrieländer wie die USA, Japan oder Deutschland.“

Kombination von Klima- und Wirtschaftsdaten
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„Wir haben eine Reihe verschiedener Effekte auf die wirtschaftliche Produktion ermittelt, aber der wichtigste ist der von extremen täglichen Regenfällen“, sagt Maximilian Kotz. Er ist Erstautor der Studie und ebenfalls Forscher am Potsdam-Institut. „Bei den Niederschlagsextremen können wir den Einfluss des Klimawandels schon jetzt am deutlichsten sehen. Sie nehmen fast überall auf der Welt zu.“

Die Forschenden haben ihre Ergebnisse gewonnen durch eine statistische Auswertung von Daten zur subnationalen Wirtschaftsleistung für 1.554 Regionen weltweit im Zeitraum 1979 bis 2019, die von MCC und PIK gesammelt und öffentlich zugänglich gemacht wurden. Das Team hat diese dann verknüpft mit detaillierten Daten zu Niederschlägen. Die Kombination von immer genaueren Klima- und Wirtschaftsdaten ist mit Blick auf den Faktor Regen, der meist ein sehr lokales Phänomen ist, von besonderer Bedeutung.

„Es ist der tägliche Niederschlag, der die Bedrohung ausmacht“

Die Menschheit heizt das Erdsystem auf, indem sie immer mehr Treibhausgase etwa aus fossilen Kraftwerken und Autos in der Atmosphäre ablagert. Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen, der irgendwann zu Regen wird. Interessanterweise ist die Veränderung des mittleren Niederschlags von Region zu Region unterschiedlich, die täglichen Regen-Extreme hingegen nehmen aufgrund des Wasserdampfeffekts auf der ganzen Welt zu.

„Unsere Studie zeigt, dass der Fingerabdruck der globalen Erwärmung in den täglichen Niederschlägen erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen hat. Diese sind bisher nicht berücksichtigt worden, aber extrem wichtig“, sagt Anders Levermann, der Leiter des Bereichs Komplexitätsforschung des PIK und Professor an der Universität Potsdam sowie Forscher am Lamont Doherty Earth Observatory der Columbia University in New York. „Ein genauerer Blick auf kurze Zeitskalen anstelle von Jahresdurchschnitten zeigt: Es ist der tägliche Regen, der die Bedrohung darstellt. Es sind die Klimaschocks durch Wetterextreme, die unsere Lebensweise bedrohen, nicht die allmählichen Veränderungen. Indem wir unser Klima destabilisieren, schaden wir unserer Wirtschaft. Wir müssen dringend dafür sorgen, dass das Verfeuern fossiler Brennstoffe nicht auch unsere Gesellschaft destabilisiert.“

pit

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