Atomkraft rettet das Klima nicht
Atomkraft rettet das Klima nicht
„Am 34. Jahrestag der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl wird einmal mehr klar, dass die Atomkraft die gefährlichste Energieerzeugungstechnologie ist, die je entwickelt wurde“, betont die österreichische IG Windkraft. Beim Klimaschutz könne die Atomkraft auch kaum einen Beitrag leisten, da sie zu teuer sei und zu langsam ausgebaut werde, sagt der Lobbyverband der Windmüller im Alpenland.
Dagegen betonen die Interessenvertreter: Das Klima brauche eine 100-prozentige Energiewende und Österreich einen grünen Marshall-Plan. Der soll den Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich voranbringen, zitiert die Agentur Pressetext IG Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl.
Am 26. April 1986 kam es im Reaktor des Atomkraftwerkes in Tschernobyl zu einem der schlimmsten Unfälle in der Geschichte der Atomkraftnutzung. Noch heute ist das havarierte Kraftwerk nicht abgebaut und von einer Sperrzone mit einer Fläche von 4.300 Quadratkilometer umgeben. 34 Jahre später brennt in der Sperrzone der Wald. Eine Fläche von 100 Hektar, berichtet die IG Windkraft, stand in Flammen. Der brennende Wald setzte wieder Radioaktivität frei und verteilte diese ins Umland. „Dies zeigt einmal mehr, wie gefährlich die Atomkraft ist. Wir sollten deren Nutzung so rasch wie möglich beenden“, fordert Moidl.
Klimaschutz braucht erneuerbare Energien
Der Waldbrand in Tschernobyl reiht sich ein in eine ganze Reihe von Waldbränden, die sich in der letzten Zeit durch ganz Europa zieht. Diese sind Folge der extremen Trockenheit des Frühlings 2020. Die Niederschlagsmenge lag in Österreich um 50 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt und in einzelnen Regionen sogar um 70 Prozent darunter.
Betrachtet man die Ursachen des Klimawandels wird deutlich, dass die Energieerzeugung eine der Hauptquellen für die Treibhausgasemissionen ist. Daher kommt diesem Bereich auch die bedeutendste Rolle beim Klimaschutz zu. Im World Nuclear Industry
Status Report 2019 ist dazu zu lesen: „Um das Klima zu schützen, müssen wir am meisten CO2 zu den geringsten Kosten und in der kürzest möglichen Zeit erreichen. Neue Atomkraftwerke sind nicht nur die teuerste, sondern auch die langsamste Option um CO2 einzusparen.“ Dies werde in beeindruckender Weise durch die Kennzahlen der Atomkraft deutlich. „Die Blütezeit der Atomkraft ist längst vorbei“, bemerkt Moidl: „Eines ist sicher, die Atomkraft wird unser Klima nicht retten.“
Erneuerbare ersetzen weltweit Atomkraftwerke
2019 waren 72 Prozent der neu errichteten Kraftwerksleistung erneuerbare Energien – 90 Prozent davon Wind- und Sonnenkraftwerke. „Für den Klimaschutz ist dies aber zu wenig. Hier brauchen wir nicht nur 100 Prozent erneuerbare Kraftwerke und keinen Ausbau konventioneller Stromerzeugung, sondern auch deutlich höhere Ausbauvolumina bei den Erneuerbaren“, fordert Moidl.
In Europa sei der Windkraftausbau an Land aber im zurückliegenden Jahr auf das Niveau von 2012 zurückgefallen. „In Österreich werden wir heuer voraussichtlich das schlechteste Ergebnis der Windbrache seit seinem Bestehen erzielen“, bemerkt Moidl und fordert einen grünen Marshall-Plan mit starkem Anschub beim Ausbau der erneuerbaren Energie.
RED